Anfang des Jahres hat der Europäische Gerichtshof den Einsatz von Neonicotinoiden, die bisher zur Bekämpfung der Käfer eingesetzt wurden, endgültig untersagt. Die Gefahren für Mensch und Umwelt, vor allem Bienen, durch das Insektizid seien zu hoch.
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Was Mayr allerdings entschieden bestreitet; die eingesetzten Neonicotinoide hätten über die Blätter gewirkt und seien somit keine Gefahr für die Bienen gewesen – was die Landwirtschaftskammer auch durch Monitoring belegen könne. Die Wirkung des Nervengifts soll eingesetzt haben, sobald der Rübenrüssler von einem Blatt fraß. „Aber das Thema wurde populistisch genutzt“, meint Mayr und schüttelt den Kopf.
Aufgefressen
Seit der Entscheidung des EuGH rüsteten sich die Landwirte mit Pheromon-Lockmitteln gegen den Käfer. Der Stoff soll die Rübenrüssler in kleine Plastikkübel locken, die rings um die Felder vergraben wurden. In den warmen Tagen der letzten Wochen pflanzten sich die Tiere jedoch unaufhaltsam fort. Was bleibt, sind leer gefegte Ackerflächen in ganz NÖ. „Betroffen ist vor allem das Weinviertel mit Korneuburg, Hollabrunn und dem Laaer Becken“, sagt Mayr.
Für ihn ist klar: So kann es für die Landwirte nicht weitergehen. Die natürliche Regulierung des Käferaufkommens setze durch die zunehmende Trockenheit aus. Ohne Gegenmittel sei der traditionellen Rübenanbau – und damit auch die Zuckerproduktion in Niederösterreich – ernsthaft in Gefahr.
Aufgegeben
„Zum Nachpflanzen ist es zu spät“, erklärt der Landwirt. Andere Bauern hätten auf Mais oder Sonnenblumen umgesattelt – was auf lange Sicht aber auch keine Lösung sei. „Jetzt hat sich schon die Rapsernte halbiert und bei den Erdäpfeln gibt es hohe Verluste. Wir verlieren immer mehr Kulturen“, fürchtet Mayr. Für ihn steht fest: das Verbot schießt am Ziel vorbei.
„Die EU hätte den Einsatz der Neonicotinoide weiter erlauben sollen. In der Slowakei rechnet man heuer mit einer guten Ernte, bald werden wir Rüben aus dem Ausland brauchen. Keiner kann mir erzählen, dass das ökologischer ist.“
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