Rotes Kreuz weitet Angebot für die psychische Erste Hilfe aus

Chefpsychologe Cornel Binder-Krieglstein, Präsident Josef Schmoll und Landesleiterin Maria Handl-Stelzhammer stellen das neue Kursprogramm „Psychische Erste Hilfe“ des Roten Kreuzes vor.
Mit neuen Workshops für Erwachsene sollen psychische Erste Hilfe erlernt und Tabus gebrochen werden.
Von volchronik2

Wie man bei sichtbaren Wunden und Verletzungen Erste Hilfe leistet und die Betroffenen versorgt, ist vielen Menschen bewusst. Verhältnismäßig klein ist jedoch der Anteil der Österreicherinnen und Österreicher, die wissen, wie man im Falle eines psychischen Notfalls helfen kann.

Das Rote Kreuz Niederösterreich und das Jugendrotkreuz Niederösterreich starten jetzt deshalb mit Angeboten zur psychischen Ersten Hilfe für alle Altersgruppen.

Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat massive Herausforderungen für die Psyche von Europäerinnen und Europäern mit sich gebracht. Dem Sozialministerium zufolge sind psychische Erkrankungen und Störungen des seelischen Wohlbefindens für 20 bis 25 Prozent der Krankheitslast in der Europäischen Region verantwortlich.

Zuhören und Nachfragen

Psychische Probleme seien in unserem Kulturkreis allerdings immer noch stigmatisiert, erklärt Rotkreuz-NÖ-Chefpsychologe Cornel Binder-Krieglstein. „Genau dieses Tabu wollen wir aufbrechen. Wir wollen – wie in der klassischen Ersten Hilfe – den Menschen zeigen, wie wichtig es ist, zuzuhören und nachzufragen.“

Infolgedessen weitet das Rote Kreuz sein Angebot für die psychische Erste Hilfe auch auf Erwachsene aus. Workshops in Schulen werden weiterhin angeboten.

Workshops für Jung und Alt

In den Kursen sollen die Stärkung von personalen und sozialen Ressourcen, Skills zur Vernetzung, die Stärkung des Miteinanders auf Peer-Ebene, die Gewinnung von Sicherheit im Umgang mit Problemlagen und die Enttabuisierung psychischer Leidenszustände gelegt vermittelt werden.

Aber auch eigene außerschulische Formate sollen zur Verfügung gestellt werden.

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Seit September 2022 konnten insgesamt 431 Schülerinnen und Schüler in 25 Workshops in Niederösterreich erreicht werden. Teilnehmerinnen und Teilnehmern zufolge gelinge vor allem das "aktive Zuhören" und das Anbieten von Unterstützung besser als davor.

Neu sind ab Herbst nun auch Formate für Erwachsene. Bei Kursen mit der Gesamtdauer von vier oder 16 Stunden beschäftigen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer intensiv mit Themen wie dem Erkennen von psychischen Problemen, dem Umgang mit Stress und Selbstfürsorge, um so optimal psychische Erste Hilfe leisten zu können.

Verantwortung für alle

Josef Schmoll, Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreichs, sieht in jedem Menschen die Verantwortung, bei psychischen genauso wie bei körperlichen Notfällen Erste Hilfe zu leisten. „Mit diesem umfangreichen Angebot sollen alle Menschen angesprochen werden – denn helfen kennt keine Altersgrenzen.“

Die Kurse können über erstehilfe.at gebucht werden.

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