Radtouristen in NÖ wird der Hof gemacht: Buhlen um Tourismus-Millionen
NÖ will den Radtourismus weiter forcieren und arbeitet dazu an neuen Ideen.
Bereits 40 Prozent aller ausländischen Touristen kommen für einen Radurlaub nach Niederösterreich. Von den heimischen Gästen ist es gut ein Drittel, das sich im Urlaub in den Radsattel schwingt.
Mit knapp 260 Millionen Euro Umsatz und 400.000 Nächtigungen lassen die Radfahrer in Niederösterreich kräftig die Kassen klingeln. Kein Wunder, dass viele Regionen am Kuchen mitnaschen wollen. Neben den beliebten Hotspots wie dem Donauradweg und den anderen neun Top-Radrouten mit dem 1.500 km langen Streckennetz, bringen sich auch andere Destinationen in Stellung.
Kulturelles Angebot
Die Wiener Alpen in Niederösterreich beheimaten mit den Wexl-Trails in St. Corona am Wechsel nicht nur einen der erfolgreichsten Bikeparks Österreichs. Die Region zwischen Wiener Neustadt, dem Semmering und der Buckligen Welt steht für die Verbindung aus sanften Hügeln, alpiner Landschaft und kulturellem Angebot. Im Zuge eines Kooperationsprojekts der Leader-Regionen Bucklige Welt-Wechselland und Niederösterreich Süd soll nun das existierende Radkonzept auf neue Beine gestellt werden. Oberstes Ziel ist es, die Verbindung bestehender Haupt- und Ausflugsradrouten zu einem touristischen Produkt zu entwickeln – und entsprechend zu bewerben.
"Mit den Raderlebnissen in den Wiener Alpen zeigen wir gerade auch in den Herbstferien, wie nachhaltiger Tourismus und Lebensfreude Hand in Hand gehen. Wir wollen, dass Menschen in jeder Altersgruppe Freude an Bewegung haben – und dass unsere Regionen davon profitieren“, erklärt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).
Touristiker verfolgen freilich das Ziel, dass Urlaubsgäste oder Tagestouristen die Radstrecken nicht möglichst rasch hinter sich lassen. Stattdessen soll ein Rundumpackage die Urlauber zu längeren Aufenthalten bewegen. Dazu braucht es besonders attraktive Stationen zum Verweilen und Konsumieren.
Wertschöpfung erhöhen
Das klare Ziel: Den Einkehr- und Nächtigungsanteil der Radgäste weiter zu steigern und die Wertschöpfung zu erhöhen. Gelingen soll dies besonders mit maßgeschneiderten Radangeboten mit Nächtigungsoptionen.
360 Radpartner
In diesem Zusammenhang ist auch das Bekenntnis der Betriebe zum Thema Radgast wichtig, heißt es beim Tourismusverband Wiener Alpen. Ein nach außen hin sichtbares Zeichen dafür ist die Zertifizierung zum "Radpartner Niederösterreich“.
Dabei werden Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe sowie Ausflugsziele zertifiziert und als radaffine Betriebe ausgewiesen, wenn sie entsprechende Kriterien erfüllen. "Wir wollen ein Radangebot schaffen, das den Bedürfnissen der Gäste entspricht“, schildert Mariella Klement-Kapeller, Geschäftsführerin der Wiener Alpen Niederösterreich Tourismus GmbH.
Niederösterreich hat bereits mehr als 360 solcher Radpartner-Betriebe ausgewiesen, die mit speziellen Rad-Abstellmöglichkeiten, E-Bike-Ladestationen bzw. Verleih, Shuttle-Angeboten oder geführten Touren und Guides aufwarten.
Deutschland als wichtiger Markt
Die wichtigsten Zielmärkte beim Buhlen um den Gast sind Tschechien, Ungarn, die Slowakei und vor allem Deutschland. Knapp 800.000 Gäste kommen jährlich alleine aus Deutschland, um in NÖ zu nächtigen und die Tendenz ist steigend. Es kommt nicht von ungefähr, dass man vor einigen Jahren mit Ex-Skiprofi Felix Neureuther ein bekanntes deutsches Gesicht zum Radbotschafter Niederösterreichs gemacht hat.
Kommentare