Österreicherin droht Todesstrafe

Die Familie hofft, dass Susanne Mayr die Todesstrafe erspart bleibt
Am Mittwoch beginnt der Prozess in Jakarta wegen Drogenschmuggels. Susanne Mayrs Familie hofft auf Milde des Gerichts.

Die Nachricht kam am Montag für alle Beteiligten vollkommen überraschend. Ab dem heutigen Mittwoch wird der 29-jährigen Niederösterreicherin Susanne Mayr in Indonesien der Prozess gemacht. Dabei geht es für die Tänzerin darum, ob sie zum Tod durch Erschießen verurteilt wird. Wie berichtet, war sie Anfang November mit knapp 3,3 Kilogram der Modedroge „Crystal Meth“ erwischt worden (siehe auch Chronologie unten).

Laut Anklage wird ihr nicht nur der Schmuggel, sondern erstmals auch der Konsum der Droge vorgeworfen. In beiden Fällen wird der lokale Anwalt auf „nicht schuldig“ plädieren, heißt es. Laut KURIER-Recherchen dürfte der Staatsanwalt allerdings nicht die Todesstrafe beantragen, was aber nur ein erster kleiner Hoffnungsschimmer ist. Denn auch ein Staatsbürger aus Singapur wurde zuletzt zum Tode verurteilt, obwohl die indonesische Staatsanwaltschaft im Vorfeld nur lebenslange Haft gefordert hat.

Langer Prozess

„Der Prozess wird voraussichtlich drei bis vier Monate dauern“, erklärt Außenamts-Sprecher Martin Weiß. Seit dem Bekanntwerden wurde dem Fall intern die höchste Prioritätsstufe gegeben. Auch die bekannte Diplomatin Elisabeth Ellison-Kramer (die im Fall Dubai die Ausreise der vergewaltigten Österreicherin erreicht hatte) war in der Causa engagiert. Sie telefonierte mehrmals täglich mit Jakarta in dieser hoch brisanten Angelegenheit.

Sowohl die offiziellen Stellen als auch die Familie erfuhren erst am Montag, dass schon zwei Tage später der Prozess beginnt. Wenn Mutter Ingeborg See über die Situation ihrer Tochter Susanne spricht, kann sie die Tränen kaum zurückhalten: „Das wichtigste ist natürlich, dass sie nicht die Todesstrafe bekommt.“ Für die Mutter und ihren Lebensgefährten Peter Kreitschitz ist klar: Die 29-jährige Susanne mag naiv sein, leichtgläubig, „aber sicher nicht kriminell. Wir hoffen auf eine milde Strafe des Gerichts.“

Österreicherin droht Todesstrafe

Telefonate

Regelmäßig hatten Ingeborg See und Peter Kreitschitz zuletzt Kontakt zu Susanne. „Sie konnte uns seinige Male aus dem Gefängnis anrufen“, erzählt Ingeborg See. Es gehe ihr den Umständen entsprechend gut – was auch am persönlichen Engagement von Österreichs Botschafter in Jakarta, Andreas Karabaczek, liege. Er kümmert sich höchstpersönlich um die Niederösterreicherin.

Dass ihre Tochter wegen der Einfuhr und des Konsums von Drogen angeklagt ist, können Ingeborg See und Peter Kreitschitz immer noch nicht glauben. Nicht einmal Zigaretten oder Alkohol habe ihre Tochter angefasst. „Sie hat versichert, noch nie Drogen genommen zu haben. Damit muss sie zumindest von diesem Anklagepunkt freigesprochen werden“, hofft Kreitschitz.

Was den Drogenschmuggel angeht, beteuert Susanne Mayr in den Telefon-Gesprächen mit der Familie immer wieder, in eine Falle getappt zu sein. Im Zuge ihres Engagements für ein Waisenhaus in Ghana habe sie einen „Mike“ aus Senegal kennen gelernt. Der habe ihr nach intensivem Kontakt übers Internet das Angebot gemacht, als Tänzerin mit auf Tournee zu gehen. Ein Traum für die begeisterte Hip-Hop-Tänzerin. Von „Mike“ soll auch der Koffer stammen, mit dem Susanne Mayr unterwegs war. Jener Koffer, in dem unter einem doppelten Boden das Suchtgift versteckt war.

Strenge Urteile

Offenbar hat Mayr auch nach ihrer Verhaftung mit den Behörden kooperiert und so zur Verhaftung eines der Hintermänner beigetragen. „Bei den ganzen Begleitumständen hoffen wir, dass die Todesstrafe ausbleibt“, sagt Weiss. In den vergangenen Wochen gab es allerdings durchaus härtere Urteile bei Drogendelikten in dem asiatischen Land. Ein Malaysier muss wegen einem halben Gramm „Crystal Meth“ satte vier Jahre hinter Gitter. Bei dieser Droge gab es zuletzt starke Steigerungen in Indonesien, im Monatsrhythmus werden die Erfolge gegen die Drogen-Schmuggler groß präsentiert und sind Thema in vielen lokalen Medien.

Die Todesstrafe war zuletzt einige Jahre ausgesetzt, wird seit 2013 allerdings wieder vollstreckt.

Anfang November wird Susanne Mayr auf dem Soekarno-Hatta-Flufghafen in Jakarta verhaftet. Zunächst heißt es, sie habe mit vier anderen Männern versucht, ein Kilo Heroin und Metamphetamin zu schmuggeln. Ende November berichtet der KURIER erstmals über ihr Schicksal, das anschließend für internationale Schlagzeilen sorgt.

Tage später stellt sich heraus, dass es tatsächlich um knapp 3,3 Kilogramm Crystal Meth geht. Ab diesem Moment wird der Fall im Außenministerium zu einem der wichtigsten Fälle. Da sich die Familie keinen Anwalt leisten kann, wird ein lokaler Top-Anwalt engagiert und von der Botschaft 50.000 Euro vorgestreckt. Der Jurist hat bereits mehrere spektakuläre Fälle vor Ort verhandelt.

Rund 60 Ausländer sitzen in Indonesien derzeit wegen Drogendelikten, bei denen die Todesstrafe möglich ist. Erst im vergangenen Sommer wurde eine 57-jährige Britin rechtskräftig zum Tode verurteilt.

Neun solcher Urteile sollen im Vorjahr vollstreckt worden sein, berichtete amnesty international. Dabei werden die Betroffenen um Mitternacht ohne Vorwarnung in ihrer Zelle geweckt und an einen geheimen Ort gebracht. Dort stellen sich zwölf Soldaten auf, drei davon haben scharfe Munition. Die Verurteilten haben eine Augenbinde auf.

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