Einen neuen Geh- und Radweg in stark verbautem Gebiet zu schaffen, ist sinnvoll und entspricht ganz dem Zeitgeist – sollte man meinen. In Mödling stößt ein solches Radweg-Projekt aktuell allerdings auf reichlich Widerstand. Der Grund: Dem Gymnasium Bachgasse soll ein Teil des Sportplatzes dafür abhandenkommen.
Eltern, Lehrer und Schüler haben bereits gegen das Projekt demonstriert (der KURIER berichtete). Sportlehrer Martin Rychli kritisiert: „Kindern wird 600 Quadratmeter Sportfläche genommen, um einen sinnlosen Radweg zu bauen. Auf beiden Seiten des Schulgrundstücks ist bereits ein asphaltierter Weg vorhanden der nicht als Radweg genutzt werden kann.“ Und Elternvereinsobfrau Elisabeth Klatzer ärgert sich: „Es gibt andere Möglichkeiten für einen Radweg. 600 m2 Sportplatz der Schule wegzunehmen und Grünfläche zuzubetonieren ist Dinosaurierpolitik.“
Fakt ist allerdings: das Projekt wurde bereits im Jahr 2018 im Mödlinger Gemeinderat beschlossen. Der Weg soll den neu gestalteten Josef Hyrtl-Platz mit einem Wohnviertel verbinden und damit eine bessere Verbindung für Fußgänger und Radfahrer in die Innenstadt schaffen. Dass dies Eltern und Schülern nicht kommuniziert wurde, sei kein Versäumnis der Stadt, sagt Bürgermeister Hans Stefan Hintner (ÖVP). Baustadträtin Teresa Voboril (Grüne) betont, dass in die Planung sowohl die Direktion des Gymnasiums, als auch die Bundesimmobiliengesellschaft eingebunden waren.
Der Sportplatz wird verkleinert, bestätigt Voboril. Ein 1,5 Meter breiter Streifen werde wegfallen. „Aber es bleiben alle Sportmöglichkeiten erhalten.“ Die in die Jahre gekommene Laufanlage werde erneuert. Und: Es wird überlegt, das benachbarte Stadion für den Schulsport zu öffnen.
Nun gibt es aber neue Kritik. Anrainer Christopher Ehrlich will verhindern, dass für den Geh- und Radweg Bäume gefällt werden. „Ich versuche zu erreichen, dass es zumindest zu einem besseren Kompromiss kommt, als es der aktuellen Planung entspricht – nämlich einen Altbaum sowie eine Allee zu vernichten. Es ist aber nicht unser Ziel, diesen Weg ganz zu verhindern“, stellt er klar.
Seine Idee: „Eine kleine Umfahrung“, um bestehende Wege zu verbinden (siehe Bild unten). „Es müsste kein Boden versiegelt werden, es müssten keine Bäume gefällt und kein Sportplatz verkleinert werden.“ Ehrlich schlägt vor, „ein paar Meter Zaun zu errichten, um Fußgeher und Radfahrer vom Betreten des Sportplatzes abzuhalten. Der Weg würde als Zufahrt für das Stadion erhalten bleiben, als Fluchtweg sowieso und sogar noch besser als aktuell.“k. zach / s. jedlicka
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