Problem-Spital sorgt für dicke Luft

Problem-Spital sorgt für dicke Luft
Pannenserie im Landesklinikum Baden lässt bei den Beteiligten die Wogen hochgehen. Die Opposition verlangt einen Sonderbericht.

Nur ein Jahr nach der Eröffnung des 190 Millionen Euro teuren Hauses zieht eine hochnotpeinliche Pannenserie im Landesklinikum Baden weite Kreise. Während der Generalplaner sich erstmals zu Wort meldet und die Schuld für eine lange Liste an Baumängeln den ausführenden Firmen zuschiebt, wollen die Oppositionsparteien im nö. Landtag einen Sonderbericht zu den Vorkommnissen. Die Volkspartei, in deren Zuständigkeit die Landeskliniken fallen, lässt sich diesbezüglich aber nicht aus der Reserve locken. Ein trockener Kommentar dazu von ÖVP-Gesundheitssprecher Karl Bader: "Die Landeskliniken-Holding ist hinsichtlich der Mängel in ständigem Kontakt mit Generalplaner und ausführenden Unternehmen. Das wird auch offen und transparent kommuniziert".

Im Zuge eines schweren Unwetters war es am 10. Juni zum ersten groben Zwischenfall gekommen. Durch eine geplatzte Leitung im Pavillon A ergoss sich das Wasser sintflutartig in den Kellerräumen und Garderoben des Personals. Der Trakt stand knietief unter Wasser. Ein Schimmelbefall war die Folge. Teile der Endoskopie mussten verlegt werden.

Evakuierung

Anfang September wurde die Intensivstation wegen Schimmelpilzes in der Zwischendecke evakuiert und für die Sanierung des Schadens tagelang gesperrt. Kurz darauf geriet ein Elektroverteiler im Spital in Brand. Am vergangenen Samstag musste schließlich ein Teil der Psychiatrie für die Sanierung eines weiteren Wasserschadens gesperrt werden. Das Spital verliert dadurch für mehrere Wochen fünfzehn Betten der Station.

Angesichts der bitteren Pannenserie verlieren die Verantwortlichen der Landeskliniken-Holding langsam die Geduld. Es wurde betont, dass der Generalplaner diesbezüglich in die Pflicht genommen werde und die Schäden innerhalb der Gewährleistung liegen würden. Das lässt Marius Moser, der Verantwortliche des Generalplaner-Unternehmens "Moser Architects" nicht auf sich sitzen. Die Beauftragung umfasse die Planung, nicht aber die Bauausführung, sondern nur deren Überwachung als örtliche Bauaufsicht. "Für die Bauausführung selbst, also die Errichtung des Gebäudes, sind direkt vom Bauherrn beauftragte ausführende Firmen tätig. Diese haften auch im Fall des Landesklinikums Baden für die Bauausführungsmängel und müssen daher die jeweils entstandenen Schäden beheben. Derartige Haftungen dem Generalplaner beim Landesklinikum Baden zuzuschreiben, ist nicht richtig und ist rechtlich gesehen auch nicht zulässig", meint Moser.

Auch politisch sorgt die Affäre für jede Menge Zündstoff. Für die Grünen-Klubobfrau Helga Krismer sei durch die Vorfälle eine Grenze erreicht, die nach einem Sonderbericht schreie. Dabei hat sie die Rückendeckung von SPÖ, FPÖ und Liste Frank. "Ich fordere sowohl von der Landesholding als vom zuständigen Landesrat Stephan Pernkopf volle Aufklärung und Transparenz über die Verantwortlichkeit und die Mehrkosten durch die dadurch notwendige Sanierung."

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