Polizei sucht 14-jährigen Terrorverdächtigen

Symbolfoto: Laut Polizeiangaben bestätigte eine Obduktion am Montag die Identität des jungen Mannes.
Am Dienstag soll Mertkan G. zuletzt in Wien-Hütteldorf gesehen worden sein.

Bis jetzt hatte sich der 14-jährige Mertkan G. aus St. Pölten an seine Meldepflicht gehalten. Er ging regelmäßig zur Schule, wurde von einem Psychologen und Theologen betreut und war zwei Mal wöchentlich bei der Bewährungshilfe. Doch seit gestern, Dienstag, ist der 14-Jährige abgängig. Dienstag, am späten Nachmittag, soll er zuletzt in Wien-Hütteldorf gesehen worden sein.

Bei dem Abgängigen handelt es sich um den Schüler Mertkan G., der am 28. Oktober des Vorjahres in St. Pölten festgenommen worden war. G. hatte sich eine Anleitung zum Bau einer Bombe aus dem Internet besorgt und soll gedroht haben, einen belebten Platz in Wien, wie etwa den Westbahnhof, in die Luft zu sprengen. Nach seiner Festnahme wurde über den 14-Jährigen die U-Haft verhängt. Er stand unter Verdacht der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung, der Anleitung zur Begehung einer terroristischen Straftat, sowie der gefährlichen Drohung. Bei der ersten Haftprüfung wurde der Jugendliche unter Auflagen wieder enthaftet (der KURIER berichtete).

Ermittlungen laufen

Wo sich G. aktuell aufhält, ist nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten hat die Festnahme angeordnet. Bis jetzt stand Mertkan G. unter Beobachtung des niederösterreichischen Landesamts für Verfassungsschutz, die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Auffällig sei der 14-Jährige laut Insidern nicht geworden.

Intensive Betreuung

Zwei Mal pro Woche wurde Mertkan G. vom Verein Neustart, der die Bewährungshilfe für den Burschen übernommen hatte, betreut. "Das ist in der Bewährungshilfe unüblich intensiv", sagt Andreas Zembaty von Neustart. Gespräche über die möglichen Delikte des Jugendlichen seien möglich gewesen, in seinen religiösen Ansichten sei er aber trotz kompetenter Betreuung eines Theologen radikal geblieben. "Er hat sich nach wie vor Dschihad-Videos auf YouTube angeschaut", sagt Zembaty. In der Betreuung von Mertkan G. habe man vor allem versucht, die starke Bindung zur Mutter zu erhalten und den Jugendlichen zu stabilisieren. Der 14-Jährige besuchte das Jugendzentrum und die Männerberatung. Beim letzten Kontakt mit Mertkan G. habe dieser "nicht angedroht, etwas anzustellen", sagt Zembaty.

Das Landesamt für Verfassungsschutz bittet um Hinweise unter 059133-30 oder an jede andere Polizeidienststelle.

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