Plakat zum „Gedenken“ an NS-Stadtchef sorgt für Aufregung

Plakat zum „Gedenken“ an NS-Stadtchef sorgt für Aufregung
Hotelier hängte Transparent von seinem Vater auf, der von 1940 bis 1942 Bürgermeister war.

Kritik.Das Hotel Stefanie blickt auf eine lange Geschichte zurück, mehr als 120 Jahre gibt es das Haus im Zentrum von Bad Vöslau, Bezirk Baden, bereits. Geführt wird es von der Familie Witzmann in vierter Generation. Die hat vor Kurzem ein Transparent ihres Ahnen Rudolf Witzmann an die Fassade gehängt. Der war in dem Kurort von 1940 bis 1942 Bürgermeister für die Nationalsozialisten. „Es ist eine Provokation“, sagt Bürgermeister Christoph Prinz von der Liste Flammer. Beschwerden von Bürgern seien eingegangen. Doch die Gemeinde kann nichts dagegen tun, da ein Transparent nicht genehmigungspflichtig ist. Die FPÖ-Gemeinderätin Stefanie Witzmann-Köhler und ihr Mann Herbert führen das Hotel. „Wir haben das Transparent nicht als Provokation aufgehängt. Es war zum 110. Geburtstag meines Vaters“, sagt Herbert Witzmann im KURIER-Gespräch. Er sei ein tüchtiger Vöslauer gewesen.

Peter Gerstner, FPÖ-Nationalrat und Gemeinderat in Bad Vöslau, kritisiert die Familie Witzmann und seine Parteikollegin nicht: „Die alten Geschichten sollten wir dort lassen, wo sie sind, es wird unnötig aufgebauscht“, sagt er. Witzmann sei nach dem Krieg der Titel Kommerzialrat verliehen worden, „er kann nicht so der böse Tyrann gewesen sein“. Mit der FPÖ selbst habe das Transparent allerdings nichts zu tun, „es ist eine private Entscheidung gewesen“.

Laut Bürgermeister hätte es auch schon einen Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen des Verbotsgesetzes gegeben. „Die Staatsanwaltschaft hat sie eingestellt“, sagt der Bürgermeister. In der Bürgermeistergalerie der Gemeinde sei Witzmanns Bild nicht vertreten, „weil er nicht demokratisch gewählt wurde“. Auch das Transparent wurde wieder abgenommen. „Es war nur kurzzeitig – eben zum Geburtstag“, sagt Witzmann.  

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