Personal-Alarm bei "Baywatch"
Sengende Hitze über St. Pölten, ein weißer Kleinbus rast mittags mit Blaulicht und Folgetonhorn Richtung Ratzersdorfer Badesee. Ein Mensch treibt dort reglos im Wasser, hat jemand via Notruf berichtet. Für die Wasserrettung im Einsatz zählt jede Sekunde. Kaum am Ufer, springen Rettungsschwimmer aus dem Fahrzeug, kraulen in die Seemitte und – werfen erleichtert die Arme hoch. Sie haben gerade eine vom Ironman-Triathlon vergessene Boje "gerettet". Ein Badegast ist an sie angestreift und hat sie für einen Ertrinkenden gehalten.
"Besser ein Alarm zu viel als einer zu wenig" meint Gerhard Karner, Chef der St. Pöltener Wasserrettung und zugleich ÖWR-Landesleiter. Er weiß: Jetzt geht die Hochsaison los. Ab Juli ist nicht nur "Baywatch" am Ratzersdorfer See-Stützpunkt aktiv, sondern ein Einsatz-Umkreis von 50 Kilometern abzudecken. 132 Alarmeinsätze hat es im Vorjahr gegeben.
Werbeoffensive
50 aktive Wasserretter stehen im Raum St. Pölten bereit, doch Karner macht sich Sorgen. "Nicht jeder von uns kann sofort am Arbeitsplatz alles liegen und stehen lassen. Wir schaffen es oft gerade, ein Team los zu schicken." Ein großes Problem tut sich beim Nachwuchs auf. "Es wird zunehmend schwieriger, Jugendliche am Übergang zu Erwachsenen im Team zu halten." Zwischen 18 und 25 wandern viele nach dem Grundtraining zum Studium Richtung Wien und Graz ab. Sie gehen für Spezialkurse vom Schiffsführer über Wildwasser-Retter bis zum Taucher verloren. Mit einer Werbe-Offensive in Schulen will Karner gegensteuern.
Was die Wasserretter drauf haben, demonstrierten sie Freitagabend bei einer Einsatzübung mit dem Roten Kreuz am Ratzersdorfer See. Dabei galt es, sechs Insassen eines gekenterten Boots zu bergen.
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