Pendler-Frust auf der Westbahn, aber das Chaos blieb aus

Pendler-Frust auf der Westbahn, aber das Chaos blieb aus
Seit Freitag gelten Zugtickets des VOR nicht mehr in der Westbahn. Fahrgäste sind verunsichert.

Freitag‚ 7 Uhr Früh. Bei den Fahrgästen am Bahnhof Amstetten, NÖ, herrscht Verunsicherung und Frust. Denn seit gestern, Freitag, akzeptiert die Westbahn keine Zeitkarten des Verkehrsverbundes Ostregion (VOR) mehr.

Wie berichtet, wollte die Westbahn ab Freitag Aufpreise in der Höhe von zwei bis drei Euro für die Pendler auf der Strecke WienSt. PöltenAmstetten verlangen. Das akzeptierte der VOR aber nicht: „Wir haben diesen Schritt der Westbahn als Ausstieg aus dem Verbund angesehen“, sagt VOR-Sprecher Georg Huemer.

Zwar bedauere man diesen Schritt, aber Ziel eines Verkehrsverbundes seien einheitliche Tarife. Die Westbahn argumentiert hingegen, dass sie pro Pendler nur maximal 1,50 aus den Töpfen des Verbundes bekomme. Das könne man sich einfach nicht mehr leisten.

In Mitleidenschaft gezogen werden durch diesen Tarif-Kampf die Bahnkunden. Am Freitag hatten sowohl Westbahn als auch VOR schon frühmorgens Mitarbeiter mit Info-Zetteln am Bahnhof postiert. Und die jungen Leute mussten manch schroffes Wort hinnehmen: „Das ist eine Verarschung“, schimpfte etwa ein Vater mit einem Kind an der Hand.“ Andere Passagiere starrten verdutzt auf die Anzeigentafeln.

Das befürchtete Chaos blieb am Bahnhof Amstetten aber aus. Viele Pendler wissen bereits über die Änderung Bescheid. „Was die Leute aufregt, ist die plötzliche Umstellung“, erzählen Berater beider Seiten am Bahnhof.

So geht es auch Pendler und Zeitkartenbesitzer Egon Brandstetter aus Haag. Er fährt mit dem REX 1610 jetzt um eine halbe Stunde später als mit der Westbahn zur Arbeit. „Das ist verkraftbar. Ich verstehe, dass die Westbahn reagiert, wenn sie volle Züge hat und dafür nicht abgegolten wird. Komisch ist, dass Verkehrsverbünde in anderen Bundesländern funktionieren.“

Vor den stündlich in Amstetten einfahrenden Westbahn-Zügen bilden sich jedenfalls trotzdem satte Kundenscharen. „Ich fahre mit einer 1000-Kilometerkarte, dass kommt noch immer billiger als bei der ÖBB“, erklärt Sabine Gaizenauer aus Neuhofen. Und was sagt die passionierte Bahnfahrerin Sabine Tremetsberger aus Weyer? „Im direkten Vergleich ist der Öffi-Verkehr in der Schweiz besser.“ Die Frau kennt sich aus. Sie ist Schweizerin.

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