Oma getötet: Prozess gegen verdächtigen Enkel startet

Oma getötet: Prozess gegen verdächtigen Enkel startet
Markus H. muss sich in Wiener Neustadt wegen Mordes verantworten. Er gilt als zurechnungsfähig, sein Anwalt bezweifelt das.

Am Dienstag startet der Prozess gegen jenen 29-Jährigen, der in der Nacht auf 23. März seine Großmutter in deren Haus in Grafenbach, Bezirk Neunkirchen getötet haben soll. Markus H. wird wegen Mordes angeklagt, die Staatsanwaltschaft beantragte zudem wegen paranoider Schizophrenie eine Unterbringung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.

Die Anklageschrift offenbart Abgründe. H., der seit Jahren in psychiatrischer Behandlung war und auch wegen seiner Schizophrenie Medikamente einnahm, soll die 75-Jährige Maria P. in deren Bett erst geschlagen, dann gewürgt und mit zahlreichen Messerstichen in Hals und Brust getötet haben.

Laut Staatsanwaltschaft soll der 29-Jährige den Tod seiner Oma gerechtfertigt angesehen haben. Darauf deute ein wirrer Brief hin, der am Tatort gefunden wurde und den H. in der dritten Person verfasst haben soll. Nach der Tat seien im Blut von H. fünf stark beeinträchtigte Substanzen festgestellt worden. Dennoch hält der bestellte Gutachter den 29-Jährigen für zur Tatzeit zurechnungsfähig. Auch die Medikamente hätten zu keiner „relevanten Beeinflussung“ des Verdächtigen geführt.

Neues Gutachten

Was sein Anwalt Wolfgang Blaschitz bezweifelt. „Ich bin massiv davon überzeugt, dass er nicht zurechnungsfähig ist“, meint er. Bei den im Blut festgestellten Substanzen sei es nicht möglich, dass es keine Auswirkungen auf seinen Mandanten hatte. Und: „Ein Normaler stellt sich nicht hin und schreibt am Tatort einen Brief.“ Blaschitz hat bereits den Antrag gestellt, ein zweites Gutachten erstellen zu lassen. Er plädiert auf Unzurechnungsfähigkeit. H. selbst sage nach wie vor, dass er sich an die Tat nicht erinnern kann. Ein Urteil wird es am Dienstag nicht geben.

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