Österreich und Tschechien: Gemischtes Polizei-Doppel auf Streife
Just an dem Tag, als Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und sein tschechischer Amtskollege Vít Rakušan über gemeinsame Polizeistreifen und einen „robusten Außengrenzschutz“ philosophierten, kam die Nachricht von einem umstrittenen EuGH-Urteil zum Thema Grenzschutz.
Aus der Fassung brachte dies die Politiker aber nicht. Im Gegenteil: Der Schutz der EU-Außengrenzen und der Kampf gegen die illegale Migration innerhalb der EU sind auch Rakušan ein großes Anliegen. Wegen der grenzüberschreitenden Kriminalität zwischen den beiden Ländern werden ab Mitte des Jahres gemischte Polizeistreifen niederösterreichischer und tschechischer Beamter wieder aufgenommen.
Drasenhofen
Diese Streifen werden vom Polizei-Kooperationszentrum Drasenhofen aus koordiniert. 14 österreichische Beamte versehen an dem Grenzpolizeiposten ihren Dienst. Mehrmals pro Woche wird eine gemeinsame Streife, bestehend aus zwei österreichischen Polizisten und einem tschechischen Beamten beziehungsweise umgekehrt, ausrücken. Die Operation zielt vor allem auf Suchtgiftschmuggel, Schlepperei, Menschenhandel und Eigentumskriminalität ab. Außerdem kommt es einmal im Monat zur Wiederaufnahme kriminalpolizeilicher Treffen. Bis zur Pandemie, als diese Kooperation ausgesetzt werden musste, wurden 285 grenzüberschreitende Kriminalfälle behandelt.
Es gab in der Vergangenheit auch spektakuläre Erfolge: Im Oktober 2021 wurde eine fünfköpfige polnische Diebesbande gejagt, ein Täter in einem gestohlenem Mercedes im Bezirk Hollabrunn erwischt. Einen Gewalttäter verfolgte die Cobra über die tschechische Grenze bis zur Festnahme in Znaim.
Kurz darauf erwischten die Tschechen einen ukrainischen Bankräuber, der in Laa/Thaya ein Institut überfallen hatte. Der rasche Austausch zwischen den Beamten der Länder war entscheidend.
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