Heftige Proteste: Bürgermeister in NÖ steigen gegen Landespläne auf die Barrikaden

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In Ybbs/Donau und Waidhofen/Ybbs wollen Gemeindechefs gegen das geplante Aus der Notarztstützpunkte auftreten. Auch Bürgermeister aus Nachbarbundesländern haben Bedenken.

Nicht mehr zu stoppen sind die Protestwellen aus jenen Regionen in Niederösterreich, die sich gegen die geplante Schließung ihren Notarztstützpunkte zur Wehr setzen. Nach dem Roten Kreuz steigen nun auch aufgrund des Drucks aus der Bevölkerung immer mehr betroffene Bürgermeister auf die Barrikaden, um sich im St. Pöltner Landhaus Gehör zu verschaffen.

Bei zwei für Donnerstag angekündigten Pressekonferenzen in Ybbs/Donau und Waidhofen/Ybbs ist jedenfalls mit einem regelrechten Hagel an Kritikpunkten zu rechnen.

Insgesamt sollen ja elf von 32  NEF-Stützpunkte (Notarzteinsatzfahrzeug) aufgelassen werden. Wie am vergangenen Wochenende  vom KURIER berichtet, haben die von der zuständigen Gesundheitslandesrätin Eva Prischl (SPÖ) gestarteten Endverhandlungen um die Neuregelung des Notarztsystems eine Welle des Widerstands aus den Regionen hervorgerufen.  Prischl teilte mit, dass man am Gesundheitsplan, den die Landesregierung und der Landtag im März beschlossen hat, festhalten will.

21 Stützpunkte

Es soll nur mehr 21 Notarztstützpunkte, großteils in Spitalsstädten geben. Die drei Hubschrauber-Stationen und speziell ausgebaute Notfallsanitäter- und Rettungssysteme oder auch der Tele-Notarzt sollen ausgebaut werden.

Fixe Entscheidungen und eine offizielle Liste zu den betroffenen Stützpunkten, gibt es noch nicht. Vertreter verschiedenster Institutionen verhandeln aktuell darüber. 

Besonders lautstark ist die Kritik derzeit im Wienerwald und in Teilen des Mostviertels. Der Stützpunkt Purkersdorf im Bezirk St. Pölten-Land soll zugunsten der Notarztstation in der Stadtgemeinde Neulengbach aufgegeben werden.

Heftig protestiert wird seit März im Raum Ybbs/Persenbeug im Bezirk Melk. 15.000 Unterschriften für den Erhalt des Notarztstützpunkts wurden bereits im St. Pöltner Landhaus übergeben.  Man werde gegen die krasse Fehlentscheidung erbitterten Widerstand leisten, "die Fahrzeiten von Notärzten in die Spitäler sowohl nach Melk als auch nach Amstetten sind einfach zu lang“, kritisiert der SPÖ-Nationalrat Alois Schroll im Gespräch mit dem KURIER.

Die Bürgermeister des Ybbser Sanitätssprengels und des angrenzenden Wieselburger Raums im Bezirk Scheibbs wollen mit fachkundigen Notfallmedizinern bei einer Pressekonferenz am Donnerstag alle Gegenargumente auf den Tisch bringen, wird angekündigt.

Das wollen am morgigen Donnerstag ebenso Mediziner und Ortschefs in Waidhofen an der Ybbs. Auch dieser NEF-Stützpunkt ist laut Gesundheitsplan 2040+ vakant. Bei dem Auftritt sind neben Repräsentanten aus dem Ybbstal  auch Bürgermeister aus angrenzenden Gemeinden aus Oberösterreich und der Obersteiermark angesagt, weil viele Notarzteinsätze dorthin von Waidhofen aus grenzübergreifend abgewickelt werden. 

Vorsprache

Mitglieder des Waidhofner "Komitees Herzalarm“, dem, wie berichtet, namhafte Mediziner angehören, sprachen gemeinsam mit der Bürgermeisterin von Hollenstein/Ybbs, Manuela Zebenholzer (SPÖ), am Dienstag bei Prischl vor.

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Dr. Alfred Lichtenschopf (Komitee Herzalarm) und Bürgermeisterin Manuela Zebenholzer 

Dort wurde etwa aufgezeigt, dass derzeit ein Einzugsgebiet von rund 33.000 Menschen vom aktuellen NEF-Stützpunkt betreut wird. Komitee-Sprecher Alfred Lichtenschopf ließ zuletzt mit einer medizinisch beeindruckenden Zahl aufhorchen: „Das Waidhofner Notarztteam hat im Vorjahr 50 Intubationen durchgeführt. Wer soll die in Zukunft machen?“ Spezialisierte Notfallsanitäter, wie im Gesundheitsplan vorgesehen, gebe es derzeit dafür nicht, sagt Lichtenschopf.

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