Entscheidung um Notarztstützpunkte in NÖ steht bevor

Rettungssanitäter vor Rot-Kreuz-Auto
Das Rote Kreuz informierte jene Notarztstellen in NÖ, die aufgelassen werden sollen. Dem KURIER liegt eine Auflistung mit den Orten vor, die betroffen sein sollen.

Aktuelle Brisanz bekommt die geplante Neuordnung des Notarztsystems im Rahmen des niederösterreichischen Gesundheitsplans 2040+. Eine inoffizielle Auflistung mit jenen elf Rettungsstützpunkten, an denen im künftigen System keine Notärzte mehr stationiert sein sollen, sorgt an diesem Wochenende in den betroffenen Regionen für helle Aufregung.

Wie der KURIER erfuhr, hat die für die Organisation des Notarztwesens verantwortliche SPÖ-Gesundheitslandesrätin Eva Prischl intensive Endverhandlungen über die künftig 21 statt derzeit 32 sogenannten NEF-Stützpunkte (Notarzteinsatzfahrzeug) mit dem Roten Kreuz eingeleitet.

Auflistung

Jene Standorte, die jetzt letztendlich nicht mehr mit Notärzten besetzt sein sollen, sind dem KURIER fast zur Gänze bekannt. Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür nicht.

Weil aber die betroffenen Bezirksstellen vom Landesmanagement des Roten Kreuzes am Freitag intern über ihre künftige Abwertung informiert worden sind, ist dort nun die Enttäuschung groß. Konkret sollen die Orte Aspang, Groß-Enzersdorf, Hainburg, Klosterneuburg, Pöggstall, Purkersdorf, Raabs/Thaya, Retz, Waidhofen/Ybbs und auch Ybbs-Persenbeug im Reformpapier genannt werden.

Neue Appelle, den NEF-Abzug zu überdenken, gibt es bereits. „Wir appellieren an die ÖVP/FPÖ-Regierung ihre Entscheidung zu revidieren“, erklären etwa der Ybbser SPÖ-Nationalrat Alois Schroll und der frühere Notfallmediziner, Primar Albert Reiter

Erst am Freitag erklärte auch der ÖVP-Bürgermeister von Waidhofen/Ybbs, Werner Krammer, im KURIER-Gespräch, dass man einen Wegfall des Notarztstützpunktes in seiner Stadt nicht akzeptieren werde.

Expertenpapier

Mit wenig Enthusiasmus wird das neue notfallmedizinische Konzept beim Roten Kreuz in NÖ bewertet. "Beim von Experten erarbeiteten Gesundheitspakt waren unsere Experten nicht eingebunden“, sagt Sprecher Andreas Zenker. Erst jetzt habe man vonseiten des Landes zu Gesprächen geladen. "Ein direkte Liste der NEF-Stützpunkte, die aufgelassen werden sollen, haben auch wir noch nicht“, so Zenker.

Da aber an den seit März veröffentlichten künftig 21 Standorten festgehalten werden soll, wisse man zu einem großen Teil, welche Orte nicht mehr dabei sein sollen. Und diese Stützpunkte habe man nun informiert, berichtet Zenker.

Mit dem Auftrag durch den NÖ Landtag ist der Spielraum für die Landesrätin Prischl sehr klein. Auch die SPÖ stimmte für den Gesundheitspakt. Seit ihrer Wahl wird sie von Delegationen und Bürgermeistern mit Argumenten und Unterschriften für die Erhaltung der jeweiligen NEF-Stützpunkte bombardiert.

Finale Gespräche

Prischl bestätigt finale Verhandlungen mit den Partnern des neuen Systems. Zu betroffenen Stützpunkten gibt es keine Aussagen.

"Das neue Rettungs- und Notfallsystem erfordert für die Umsetzung ein umfassendes Gesamtkonzept mit einem ganzen Bündel an Einzelmaßnahmen. Es war die Aufgabe der Expertinnen und Experten des Gesundheitspaktes, eine moderne notfallmedizinische Versorgungsstruktur aus dem Blickpunkt der Medizin für das gesamte Bundesland zu erarbeiten. Es sind vor allem die dahinterstehenden organisatorischen und rechtlichen Fragen, die einer abschließenden Klärung bedürfen“, sagt sie.

Zeitnahe Entscheidung

Fixe Entscheidungen gebe es aber noch nicht. Sie sei aber zuversichtlich, dass die Beratungen zeitnah abgeschlossen werden, so die Landesrätin.

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