Telenotärzte aus NÖ beraten schon in fünf Bundesländern

Immer öfter nutzen Sanitäter bei Einsätzen die Expertise des Telenotarztes
Zusammenfassung
- Das Digi-Notarztsystem aus Niederösterreich mit 20 Ärzten ist in fünf Bundesländern aktiv und hat 1.000 Einsätze absolviert.
- Telenotärzte bieten flächendeckend und rund um die Uhr Unterstützung, ohne an einen festen Standort gebunden zu sein.
- Das System ermöglicht es Sanitätern, bei Notfällen schnell medizinischen Rat zu erhalten, wobei kritische Fälle weiterhin persönliche Notarztunterstützung erfordern.
Vor fünf Jahren als Pilotprojekt gestartet, wird das vom Roten Kreuz in Niederösterreich entwickelte System des Telenotarztes schon in fünf Bundesländern einsetzt. Insgesamt habe man mittlerweile 1.000 Einsätze erfolgreich bestritten, berichtet das Rote Kreuz in NÖ.
Rund um die Uhr und flächendeckend ist das System seit dem 1. September des Vorjahres in Betrieb. 20 Telenotärztinnen und -ärzte sind in das Dienstrad eingebunden. Ein großer Vorteil ist, dass die Ärzte örtlich ungebunden sind und dank der Technik keinen zentralen Arbeitsplatz einrichten müssen. Sie können sich über ihren Laptop von jedem Ort mit guter Internetverbindung ins System einschalten, wenn ihre Hilfe benötigt wird.
Die Umsetzung der Idee sei voll aufgegangen, versichert Niederösterreichs Rotkreuz-Präsident Hans Ebner. In immer mehr Fällen müssten bei medizinischen Notfällen keine Notärzte nachgefordert werden, weil die Sanitäter am Einsatzort via Internet- und Telefonverbindung vom Telenotarzt Informationen erhalten oder Sachverhalte abklären können, um dann die richtige Hilfe leisten zu können.
Keine Grenzen
Im System wird nicht mehr unterschieden, ob eine Unterstützungsanforderung aus NÖ, OÖ, Salzburg, Vorarlberg oder Kärnten kommt, alle sind ins gleiche System eingebunden. „Grundsätzlich ist aber weiterhin klar, dass bei von vornherein kritischen Notfällen, sofort die Notärzte persönlich an die Einsatzorte ausgeschickt werden“, stellt NÖ Rotkreuzsprecherin Sonja Kellner klar.
Wertvoll ist der rasche Kontakt zu einem Mediziner für die Sanitäter im Einsatz natürlich auch, wenn sich der Zustand eines Patienten rasch verschlechtert. Die Sanitäter seien mittlerweile gut geschult und würden das System auch gerne in Anspruch nehmen, berichtet NÖ Rettungskommandant Wolfgang Frühwirt.

Telenotarzt unterstützt Sanitäter am Einsatzort
Berndt Schreiner, der Chefarzt und ärztliche Leiter des Rettungsdienstes ist zufrieden. "Mittlerweile sind wir bei rund 150 Einsätzen pro Monat - Tendenz steigend“, der Telenotarzt werde zur Routine, sagt er. Mit steigenden Einsatzzahlen sammle man auch mehr Erfahrungen, so der Chefarzt. So habe sich gezeigt, dass der Telearzt je nach Komplexität der Fälle drei bis fünf Einsätze gleichzeitig begleiten könne. Via Internet oder Telefonverbindung werden vorrangig Vitalparameter übermittelt und überprüft.
Am Transportweg von Patienten ins Spital sind es hauptsächlich EKG-Beurteilungen, die die Sanis von den Telenotärzten erbitten.
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