Debatte um Gesundheitsplan voll entbrannt: LGA kontert Ärzten in NÖ

Landesgesundheitsagentur schaltet sich in Debatte um Herzkatheder ein.
Die massiven Veränderungen, die der NÖ Gesundheitsplan 2040+ für das NÖ Klinikum Waidhofen/Ybbs und den zur Schließung vorgesehen Notarztstützpunkt vorsieht, werden heftig diskutiert. Aus den Reihen der NÖ Landesgesundheitsagentur (LGA) wird nun vor allem die geplante Verlegung der Kardiologie und der Urologie ins Schwerpunktklinikum Amstetten verteidigt.

LK Waidhofen/Ybbs soll Grundversorgungsspital bleiben und zum Zentrum für Altersmedizin werden
Eine Gruppe von Ärzten befürchtet, wie vom KURIER berichtet, für das Ybbstal und die Grenzgemeinden eine Verschlechterung der medizinischen Versorgung. Ein Wegfall des Notarztstützpunktes habe direkte Auswirkungen auf die Qualität im Landesklinikum, weil dort die Notfallmediziner und Anästhesisten abhandenkämen, befürchten die Mediziner Martin Gattermeier, Alfred Lichtenschopf und andere.
Nur die Ankündigung des Abzugs der Kardiologie habe kompetenten Waidhofner Internisten sofort Jobangebote von anderen Kliniken beschert, berichtet Primar Gattermeier.
Schwerpunkte
Doch der von 50 Spitzenmedizinern und Experten erarbeitete Gesundheitsplan habe eine echte Schwerpunktbildung in NÖ zum großen Ziel, wird aus der LGA mitgeteilt. Ein Herzkatheterlabor mit Akutversorgung müsse in eine Versorgungsstruktur mit Notfallaufnahme, internistischer Intensivmedizin, Gefäßchirurgie und anderen Abteilungen eingebunden sein.

Primarius Stefan Leidl sieht gute Gründe für eine zentrale Kardiologie in Amstetten
Für Waidhofen ist, wie berichtet, ein Spital mit Grund- und Akutversorgung sowie Basisleistungen aus Innerer Medizin und Allgemeinchirurgie vorgesehen. Zudem soll ein Zentrum für Altersmedizin kommen.
Für Primarius Stefan Leidl, Waidhofens ärztlichem Leiter und Chirurgiechef ist klar: "Der Herzkatheter ist heute nur werktags, von 7 bis 18 Uhr in Betrieb. Bereits bisher mussten alle Herzinfarkte abseits dieser Zeiten woanders versorgt werden.“
Regionale Versorgung
Für Leidl ist wichtig, dass der Herzkatheter am künftigen Standort im LK Amstetten "jedenfalls in der Region bleibt und die Akutversorgung damit auch ausgeweitet werden kann. Das ist eine wesentliche Verbesserung für die Patientinnen und Patienten.“
Gegen die Pläne im Gesundheitsplan hat sich auch der frühere NÖ-Kliniken-Manager und LGA-Vorstand Helmut Krenn geäußert. Er befürchtet medizinische Nachteile für Waidhofen.
LGA-Duell
LGA-Sprecher Matthias Hofer erinnert Krenn aber, dass auch er in der aktiven Zeit Maßnahmen setzen musste, um die Versorgungsstruktur zukunftsfit zu gestalten. Dazu zählte die geburtshilfliche Schwerpunktbildung im Waldviertel mit der Schließung der Geburtenstation Waidhofen/Thaya. Auch am Klinikum Mödling wurde die Gyn zusammengeführt und in Baden geschlossen. Und auch die Neuordnung der neurologischen Versorgung im Mostviertel war unter Krenn, so Hofer.
Notwendige Maßnahmen mit Blick auf die Versorungszukunft stünden genauso den heutigen Führungskräften zu, sagt Hofer.
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