„Aus derzeitiger Sicht ist für mich kaum nachvollziehbar, dass diese Maßnahme eine Verbesserung der Versorgungssituation darstellen wird“, teilt der Waidhofner Betriebsratsobmann Karl Streicher (FCG) mit.
Der ranghohe Gewerkschafter, der auch Präsidiumsmitglied in der NÖ Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) ist, sieht die bis 2035 vorgesehene Verlegung der Abteilung sehr kritisch. Damit stimmt er den Bedenken zu, mit denen sich der frühere medizinische Leiter des Reha-Zentrums Weyer, Alfred Lichtenschopf, und der ehemalige für die Station zuständige Primar Martin Gattermeier über den KURIER an die Öffentlichkeit gewandt haben.
Sie kündigten an, sich mit sachlichen Argumenten sowohl für die Kardiologie samt Herzkatheterlabor als auch den ebenfalls für Waidhofen bedrohten Notarztstützpunkt einsetzen zu wollen. Ein Diskussionsprozess soll gestartet werden.
Spendenaktion vor 25 Jahren
Streicher verweist auf die über Jahre gewachsene Tradition der Kardiologie im LK Waidhofen. "Vor 25 Jahren wurde der Grundstein gelegt und die Waidhofnerinnen und Waidhofner zu einer Spendenaktion aufgerufen, um die Herzstation im Krankenhaus Waidhofen an der Ybbs installieren zu können“, erinnert der Belegschaftsvertreter an einen schwierigen Start, der wohl ebenfalls von Finanzsorgen überschattet worden war.
Vor 15 Jahren sei die Herzstation dann durch ein Herzkatheterlabor vervollständigt und seither immer weiter ausgebaut worden. „Unzählige Patientinnen und Patienten aus Niederösterreich, aber auch aus Teilen Oberösterreichs und der Steiermark können dadurch optimal versorgt werden, was auch durch eine große Anzahl an Dankesschreiben bestätigt wird“, schildert Streicher.
So wie auch die Waidhofner Ärzte verweist der Personalvertreter besonders auf die hohe medizinische und pflegerische Qualität, die in der Abteilung derzeit geboten würde. Streicher: "Als Betriebsrat und als Bürger Waidhofens ist es für mich schwer verständlich, dass eine derart gut funktionierende Abteilung verlegt werden soll.“
Der Gewerkschafter zeichnet aber nicht nur ein düsteres Zukunftsbild: Es sei auf der anderen Seite auch von unschätzbarem Wert, dass eine derart spezialisierte Abteilung in der Region bleibe, gesteht er ein.
Zusicherung
Weiters verweist er auf die Zusicherung der Landesgesundheitsagentur (LGA) und der Politik, dass es erst zu Verlegung komme, wenn Räumlichkeiten und Geräte am neuen Standort zur Verfügung stünden. Auch gegenüber dem KURIER war in einer LGA-Stellungnahme zugesichert worden, dass sich die medizinischen Standards nicht verschlechtern dürften.
Personal
Streicher drückt den Finger auch noch auf einen anderen wunden Punkt - nämlich den Bedarf an gut ausgebildetem Personal. Gutes ärztliches und pflegerisches Personal, Radiologie-Techniker und -Technikerinnen, allesamt im Bereich Kardiologie bestens ausgebildet, seien bei einem Standortwechsel nötig.
Eine optimale Versorgung der Bevölkerung im Mostviertel und darüber hinaus müsse gewährleistet bleiben, fordert der Betriebsratsobmann.
Kommentare