Eigentlich wollten Willi und Toni Pokorny nach einem Abendessen im Weingut Schlossberg nur noch eine gemütliche Runde mit ihrer Beagle-Dame Maxime drehen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Vor ihren Augen geht ein leer stehendes Hotel in Flammen auf, später wird dort ein Toter gefunden. Und auch die Nachbarin des Hoteleigentümers, die den Täter kennen will, wird brutal zum Schweigen gebracht.
In seinem vierten Bad-Vöslau-Krimi lässt Norbert Ruhrhofer sein schrulliges Ermittlerehepaar Pokorny wieder auf Mörderjagd gehen.
Bei „Bad Vöslau in Flammen“ setzt der Autor auf die bekannten und beliebten Ingredienzien der Regional-Krimis: Eine Mischung aus fiktiven Figuren und Ereignissen mit realen Schauplätzen.
Sei es das Weingut Schlossberg, das Café Annamühle, der Heurigen Schachl, die Waldandacht oder die Helenenhöhe – das alles gibt es auch im wirklichen (Vöslauer) Leben. Dazu ist die Handlung zwar mörderisch, aber stets humorvoll, mit einem Augenzwinkern. Und der Autor ließ sich auch selbst in die Krimis einfließen. Wie die Pokornys ist er ein „Zuagraster“ und Maxime gibt es auch nur wegen der eigenen Liebe zu Hunden.
Im vierten Streich hat Ruhrhofer seine Krimi-Helden aber auch in der Ferne ermitteln lassen – in Graz und München nämlich. „Es geht auch darum, neue Leser zu gewinnen. Zehn Prozent der Bücher werden in Deutschland verkauft und ich durfte auch schon in Tirol lesen“, erzählt er von den überregionalen Plänen mit seinen Regio-Krimis. Und fügt hinzu: „Ich habe hier zwar meine Fanbase, aber die ist nicht so groß, dass ich von den Buchverkäufen leben könnte.“
Das aber ist der große Traum des 56-Jährigen. Kein einfacher, wie er weiß: „Nur vier Prozent der Autoren können vom Schreiben auch wirklich leben. Ich will es aber trotzdem schaffen“.
Bisher hat er zwar schon rund 14.000 Bücher verkauft, aber „von einem Buch bleibt mir nur rund ein Euro.“ Mit den romantischen Vorstellungen vom Schriftsteller habe die Realität wenig zu tun. „Es ist viel Arbeit und braucht Disziplin“, sagt er.
Sechs bis sieben Stunden sind es täglich, die er an seinen Büchern arbeitet und „ich grüble eigentlich ständig über den Plot nach. Es gibt aber auch Tage, wo mir einfach nichts Neues einfällt, aber es gibt immer was zu tun.“ Bei Lesungen seien die Leute auch oft überrascht, was zum Schreiben alles so dazugehört. Wie etwa sechs ständige Testleser, die Ruhrhofer seine Texte vor Veröffentlichung prüfen lässt.
In Bad Vöslau wohnt er erst seit 2013, seine neue und schnell heiß geliebte Heimatstadt hat den gebürtigen Wiener aber dazu gebracht, 2021 mit „Mord in Bad Vöslau“ sein erstes Buch auf den Markt zu bringen. „Zu schreiben war seit 20 Jahren mein Wunsch, mir fehlten nur immer die Zeit und der Zugang. Jetzt habe ich hier die Muße dafür gefunden“, erzählt er über sein Erstlingswerk.
Regionalkrimis erfreuen sich aktuell in Österreich großer Beliebtheit, nahezu jede größere Stadt scheint schon ihre eigene Reihe zu haben.
„Das Angebot ist riesig, jeder liest gerne einen Krimi aus seiner Heimatgemeinde, aber die Leserschaft ist damit auch etwas limitiert“, sagt Ruhrhofer. Deshalb will er den Pokornys auch vorerst eine Pause gönnen und sich einem neuen, überregionalen Projekt widmen.
Nicht mehr „cosy“
Statt „Cosy Crime“ soll es ein knallharter Thriller ganz ohne Slapstick werden. Über den Inhalt will Ruhrhofer noch nicht viel verraten, nur so viel: „Die Heldin im neuen Buch hat schon Gestalt angenommen.“ Die Beschäftigung mit dem neuen Projekt mache „extrem viel Spaß. Es braucht aber auch mehr Fantasie, weil ich eine ganze Welt erfinden muss. Bei den Vöslau-Krimis war doch einiges vorgegeben.“
Einer, der es geschafft hat, lebt mit Erfolgsautor Andreas Gruber sogar ganz in der Nähe – in Grillenberg im Triestingtal. „Ich liebe seine Bücher“, sagt Ruhrhofer, der auch Simon Beckett als ein Vorbild nennt. Aber egal, in welche Richtung es weitergeht, eines bleibt bei Norbert Ruhrhofer seit Jahren gleich: „Ich will unbedingt Bücher schreiben.“
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