NÖ: Wirtschaft fordert raschen Ausbau der Strominfrastruktur

Symbolbild: Ein Windpark in Brandenburg
Präsidenten von WK und IV verlangen vom Bund neue Finanzierungsmodelle beim Netzausbau für erneuerbare Energie.

Appelle für einen rascheren Ausbau der Netzinfrastruktur im Zuge der Energiewende, richteten Niederösterreichs Präsidenten der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung an die Bundesregierung. 

Um die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe nicht zu gefährden, dürften die Kosten für den Ausbau aber nicht über die Strompreise auf die Wirtschaft oder auf die Privatkunden abgewälzt werden, forderten WK-Chef Wolfgang Ecker und IV-Präsident Kari Ochsner bei einer Pressekonferenz zur Energieinfrastruktur in NÖ.

NÖ: Wirtschaft fordert raschen Ausbau der Strominfrastruktur

Die Präsidenten Ochsner (IV) und Ecker (WK) mit Energieexperten 

Für den Ausbau des Übertragungs- sowie des Nutzungsnetzes würden seriöse Berechnungen einen Kostenaufwand von rund 20 Milliarden Euro ergeben, erklärte Franz Angerer, der Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur. Geld, das über die Allgemeinheit vorfinanziert werden müsse, so wie etwa beim Straßen- oder beim Bahnbau, forderten die Wirtschaftsvertreter. Neue Finanzierungsmodelle müssten dafür geschaffen werden. 

Keine Belastung für Stromkunden

Gerade im Vorzeigebundesland NÖ, wo ohnehin bereits 60 Prozent des österreichischen Windkraftsausbaus verkraftet werden muss, dürften nicht auch noch die hohen Kosten für den Netzausbau zur Belastung werden, forderte Ecker.

Für den Industriellen Ochsner ist Strom die Schlüsselenergie bei der Dekarbonisierung der Industrie und der Energiewende damit auch der Netzausbau und dessen Finanzierung eines der zentralsten Themen des nächsten Jahrzehntes. Dennoch würden auch weiterhin noch Gaskraftwerke benötigt, so Ochsner. Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten sei das Leitungsnetz in Österreichs verhältnismäßig stabil, so Ochsner, der Chef eines großen Wärmepumpenbetriebes.

Im globalen Wettbewerb spielen günstige Energiekosten für Industriebetriebe eine zentrale Rolle, verwies  Ochsner auf derzeit 29 in Bau befindliche Atomkraftwerke in China. Die teuren Investitionen würden dort vom Staat getragen.

NÖ: Wirtschaft fordert raschen Ausbau der Strominfrastruktur

Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur

Bis 2040 werde sich der Strombedarf im Vergleich zu heute in Österreich verdoppeln, prognostizierten Angerer und Experten der WKNÖ. Wichtig sei, dass beim Ausbau der erneuerbaren Energie ein Gleichgewicht zwischen PV- und Windkraftanlagen berücksichtigt werde, forderte Angerer. 

Wind sei im Winter die entscheidende Energiequelle, die Sonnenkraft im Sommer. Idealerweise sollten Windparks und PV-Großanlagen beisammen liegen, weil damit mit einer Netzanbindung für den Energieabfluss Kosten gespart werden könnten. 

Christoph Pinter, der Standortanwalt der WKNÖ, verwies auf den notwendigen zusätzlichen Flächenbedarf für Energieanlagen, aber auch für Leitungen oder Umspannwerke. PV-Zonen sollten aus ökonomischen Gründen unbedingt in der Nähe von Windkraftanlagen situiert werden, schloss er sich der Forderung Angerers an.  

Damit Anlagen nach mühsamen Genehmigungsverfahren schneller umgesetzt werden können, forderte Pinter eine „Task-Force-Erneuerbare“. Zudem würden aber auch gesetzliche „Beschleunigungsmaßnahmen“ bei Verfahren notwendig werden, so der WK-Jurist.

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