Kurz vor Weihnachten erreicht die Anhänger des Pferdesports eine Hiobsbotschaft. Der vielfache Staatsmeister im Kutschenfahren, der 49-jährige Mostviertler Christian Schlögelhofer, ist nach einem tragischen Unfall bei einer Ausfahrt Anfang Oktober an seinen schweren Verletzungen gestorben. Der routinierte und erfolgreiche Pferdehofbetreiber war in seiner Heimatgemeinde Allhartsberg mit der Pferdepeitsche in die Oberleitung der Rudolfsbahn geraten.
Nach bangen und auch hoffnungsvollen Wochen erschütterte am Donnerstag die Meldung vom Tod Schlögelhofers seine Familie, Freunde, Fans und die Pferdesportwelt. "Eine Verbands- und Pferdsportwelt ohne ihn war und ist für uns nicht vorstellbar", heißt es in einem Nachruf des Niederösterreichischen Pferdesportverbands. Der auf vielen Ebenen höchst aktive Schlögelhofer, der mit seiner Familie in Allhartsberg den Union Reit & Fahrverein als umfassende Reitsportausbildungsstätte betrieb, sei unersetzbar.
"Nun müssen wir schweren Herzens Abschied nehmen von einem einzigartigen Pferdemenschen, engagierten Funktionär, erfahrenen Ausbildner, erfolgreichen Stallbetreiber, hoch dekorierten Sportler und vor allem einem lieben Freund“, so die Verbandsfunktionäre, die der Familie tief empfundenes Mitgefühl bekunden.
Schlögelhofer begeisterte mit seinen atemberaubenden Kutschenmanövern die Massen. Er errang zahlreiche nationale und internationale Titel. Erst im Sommer holte er zum viertel Mal den österreichischen Staatsmeistertitel im Vierergespannfahren. Außerdem belegte er im starken internationalen Feld Top-Plätze als bester Österreicher.
Umso tragischer sind daher die Umstände, wie es am 8. Oktober bei einer Kutschenausfahrt zum Unglück gekommen ist. Beim Queren des Übergangs der Rudolfsbahn musste der Kutscher bei der Fahrt vom Pferdehof zum Dressurreitplatz sein Zweiergespann stoppen, weil ein Pferd scheute. Eine Mitfahrerin stieg deshalb ab, um das Tier am Zaumzeug über die Bahntrasse zu führen. Als sie sich wieder umdrehte, sah sie über dem Kutscher, der hinten auf der Kutsche stand, eine schwarze Rauchwolke aufsteigen. Dem Mann war ein schwerer Stromschlag aus der 15.000-Volt-Oberleitung durch den Körper gefahren. Schlögelhofer, war mit der langen Pferdepeitsche in den Stromkreis geraten. Er stürzte schwerstverletzt rückwärts von der Kutsche zu Boden.
Die Zeugin setzte sofort die Rettungskette in Gang und übernahm mit anderen Zeugen die Erstversorgung des Schwerverletzten. Dieser wurde dann mit dem Notarzthubschrauber ins AKH nach Wien geflogen. Der 49-Jährige musste noch am Unfallort in den künstlichen Tiefschlaf versetzt werden.
Hoffnungsvolle Mitteilungen nach dem Unfall, dass Schlögelhofers Zustand stabil sei und er langsam am Weg der Genesung sei, zerschlugen sich jetzt mit der Nachricht über seinen Tod. Niederösterreich hat einen großen Sportsmann und Tierfreund verloren.
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