NÖ Pferdezüchter fühlen sich von Gesetz an Kandare genommen
Neben dem Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde auch ein massiver Wirtschaftsfaktor. Viele bäuerliche Familienbetriebe haben in der Pferdehaltung, Pferdezucht und Reiterei ein wichtiges Standbein.
Doch neben den üblichen Herausforderungen, die alle Landwirte betreffen, fordert der Verband der Pferdezüchter in Niederösterreich praxistauglichere Bedingungen. Vor allem bei der maximalen Anzahl der Tiere bei der Einstellpferdehaltung will man eine Änderung.
Pferde als wichtiger Tourismus- und Freizeitfaktor
„Der Wert von Pferden ist beachtlich. Schließlich steht die Pferdewirtschaft für ein komplexes und breit gefächertes Feld an Wirtschaftsaktivitäten“, sagt Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager bei einem Medientermin am Reitstall Auberghof in Zöfing, Bezirk Tulln. So seien zusätzliche Branchenzweige die Herstellung von Futtermitteln über die Leder- bzw. Metallerzeugung bis zum Versicherungswesen.
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Dass das Pferd als Hobby im Land nicht nur eine Nische ist, zeigen auch die Zahlen der Landwirtschaftskammer: Jeder Vierte ist schon einmal auf einem Pferd gesessen, sechs Prozent reiten regelmäßig. Neben therapeutischen Angeboten ist das Pferd hierzulande auch ein wichtiger Faktor im Tourismus- und Freizeitfaktor.
Doch nicht alles ist eitel Wonne, wenn es nach den Pferdezüchtern geht. Vor allem eine Regelung ist vielen Landwirten mit Pferden ein Dorn im Auge: Wer die Tiere einstellt, darf nur zwei Pferde pro Hektar haben. Selbst, wenn ein Betrieb mehr Fläche hätte, dürfen es maximal 25 Pferde sein. Darüber zählt der landwirtschaftliche Betrieb als Gewerbe.
Mehrere Standbeine notwendig
Von der Pferdewirtschaft allein könne man so aber nicht leben, sagt Johann Reisenthaler, Obmann der NÖ Pferdezüchter. So hat man auch bei der Familie Reisenthaler mehrere Standbeine: Neben der Pferdeeinstellung betreibt man etwa auch eine Pferdezucht, hält Freilandschweine, bietet Direktvermarktung und baut Safran an.
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Außerdem will Reisenthaler bei der Umsatzsteuer eine Änderung. Umsätze unterliegen dem Normalsteuersatz von 20 Prozent. Durch eine Verordnung sei die Möglichkeit geschaffen worden, sich einen Durchschnittssatz für den Vorsteuerbetrag abziehen zu können.
Da in der Pferdelandwirtschaft aber sehr viel selbst produziert wird – etwa Futtermittel sowie Getreide und Stroh – könne nicht viel geltend gemacht werden. Der Vorsteuersatz liegt derzeit bei 27 Euro pro Pferd. Reisenthaler fordert hier, die Pauschale zu erhöhen und indexgebunden anzupassen.
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