NÖ: Land gibt Startschuss für dritten Nationalpark
Mit der Zuerkennung einer sieben Millionen Euro schweren Bundesförderung nimmt in Niederösterreich die geplante Gründung eines dritten Nationalparks im Waldviertel konkrete Formen an. Ein 260 Hektar großes Gebiet im Waldviertel rund um das Dobratal südlich des Kamp soll als neues Naturschutzgebiet die erste Kernzone für den künftigen Nationalpark "Kampwald“ bilden.
Genau 40 Jahre nach der Besetzung der Hainburger Au, die auch als Grundstein für die beiden später installierten Nationalparks Donau-Auen und Thayatal gelten, setze man einen visionären Meilenstein für einen dritten nö. Nationalpark, erklärte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Zeitgleich mit einer entscheidenden Sitzung des Biodiversitätsfonds des Bundes stellten Mikl-Leitner (ÖVP) und die drei damit beschäftigten Regierungsmitglieder LH-Vize Stephan Pernkopf (ÖVP), Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) sowie Susanne Rosenkranz (FPÖ) die Nationalparkpläne vor. Im Bundesfonds fiel dann unmittelbar der erwartete Beschluss für die Millionenunterstützung.
Somit könne man im kommenden Jahr kostenneutral die erste Kernzone im Dobratal unter Naturschutz stellen und das Projektmanagement starten, so Mikl-Leitner. Es brauche Kartierungen, einen Managementplan, Verhandlungen mit dem Bund über die weitere Finanzierung und die fachliche Zustimmung der IUCN (International Union for Conservation of Nature) in der Schweiz, schilderte sie.
3.100 Hektar Fläche
Im „Vollausbau“ soll der Nationalpark 3.100 Hektar vom Gebiet um das Dobratal bei Ottenstein und Rastenfeld bis hinauf zum Truppenübungsplatz Allentsteig reichen. "Wir können nun ein weiteres Leuchtturmprojekt für Naturtourismus und Regionalentwicklung mit entsprechender Wertschöpfung starten“, erklärte LH-Vize Pernkopf. Als Beispiel nannte er den Nationalpark Thayatal. Vor wenigen Jahren habe es nur 2.500 Nächtigungen in der Region gegeben, „dann haben wir das Wildkatzencamp geschaffen und seitdem gibt es dort das Vierfache, also 10.000 Nächtigungen und 35.000 betreute Besucher kommen in diese Region.“ Dies sei gelebter, sanfter Naturtourismus.
Eine zentrale Rolle im Projekt spielt Finanzlandesrat Schleritzko, der selbst von 2014 bis 2016 Nationalparkdirektor im Thayatal war. Er ist Verwalter der im 17. Jahrhundert gegründeten Windhag-Stipendienstiftung.
Stiftung
Das damals von Graf Joachim von Windhag eingebrachte Waldgebiet, das die heutige Forstverwaltung Ottenstein bewirtschaftet ist als gesamtes als Nationalparkgebiet geplant.
Im geplanten Parkgebiet wird es neben der Fixierung des Naturschutzstatuts der ersten 260 Hektar auch intensive Gespräche mit den Gemeinden und Grundbesitzern geben. Naturschutzlandesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ) erklärte, dass der Nationalpark bestens in die 72 Schutzgebiete, die 32 Prozent der Landesfläche umfassen, passe. Geplant sei, standortfremde Gehölze und invasive Pflanzenarten zu entfernten und eine der Region entsprechende Baumartenwahl zu fördern.
Rosenkranz kündigte auch an, invasive Tierarten wie den Signalkrebs, der heimische Arten verdrängt, zu bekämpfen. Angesprochen auf die Wolfproblematik, sagte Rosenkranz, dass sie davon ausgehe, dass der Beutegreifer im Nationalpark seinen Platz haben werde.
Große Anstrengungen soll es auch bei der Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung rund um die Nationalparkgründung geben. Eine genaue Zeitabschätzung, wann der Nationalpark Realität sein wird, konnten weder Politiker noch anwesende Experten geben.
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