NÖ Landesausstellung findet 2026 in Psychiatrie Mauer statt
Die Würfel in der nö. Landesregierung sind gefallen: 2026 wird die Landesausstellung an der Moststraße im Bezirk Amstetten zu Gast sein. Dreh- und Angelpunkt der großen Kulturschau wird das Landesklinikum Mauer sein, wie Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Freitag in einer Pressekonferenz verkündete.
Jugendstil-Ensembles
Nach bisherigen Veranstaltungsorten wie etwa dem Schloss Marchegg oder dem Schloss Pöggstall wirkt die psychiatrische Klinik aus der Reihe gefallen. Doch der Eindruck trügt: „Mauer ist nicht nur ein Ort, wo seit 120 Jahren psychische Erkrankungen in den Mittelpunkt gestellt werden, sondern auch ein Ort mit den schönsten Jugendstil-Ensembles von ganz Mitteleuropa“, ist Mikl-Leitner überzeugt.
Schon in den vergangenen Jahren investierte das Land 17 Millionen Euro in Sanierung und Ausbau der Pflege-Pavillons, doch auch die therapeutischen Einrichtungen, der Verwaltungstrakt sowie die Außenanlagen müssten erneuert werden.
Da mit der Landesausstellung meist auch Sanierungen historischer Substanz einhergehen, hätte dies in der Entscheidung eine tragende Rolle gespielt.
Dunkle Vergangenheit der Psychiatrie
Andererseits solle laut der Landeshauptfrau auf einer Ausstellungsfläche von 1.500 unter dem Titel „Wunder Mensch. Psychische Gesundheit im Wandel der Zeit“ ein „wichtiges Thema am Puls der Zeit“ in den Fokus gerückt werden. „Auch die dunklen Seiten“, wie Michaela Hinterholzer, ÖVP-Landtagsabgeordnete, sowie Obfrau der Tourismusregion Moststraße betonte.
Denn auch in Mauer seien während des Nazi-Regimes viele Menschen mit psychischen Erkrankungen grausam zu Tode gekommen. Eine Dauer-Gedenkstätte soll in Zukunft an die Opfer der NS-Medizinverbrechen erinnern. Paulus Hochgatterer, Chefarzt der klinischen Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Tulln, betonte vor allem den Mut des Landesklinikums, die Ausstellung während des laufenden Spitalbetriebs zu ermöglichen.
Mit diesem Thema wolle man sich an der Moststraße aber auch neuerlich als Gesundheitsregion für die Zukunft positionieren. Da nach Landesausstellungen die Nächtigungszahlen in den Veranstaltungsorten langfristig steigen würden, sei die Kulturschau auch ein nachhaltiger Tourismusmotor.
Breite Zustimmung
In der Region sei die Freude über den Zuschlag groß, berichtetet Amstettens Bürgermeister Christian Haberhauer (ÖVP). Immerhin hätten die 31 Gemeinden im Umland bereits 2017 den Beschluss zur Bewerbung gefasst. Damals ging man aber noch davon aus, dass die Schau bereits 2024 über die Bühne gehen würde, da dann routinemäßig das Mostviertel am Zug gewesen wäre.
Doch weil St. Pölten 2024 zwar nicht europäische, sondern Landeskulturhauptstadt werden wird, wurde die nächste Schau um zwei Jahre nach hinten verschoben.
Davon profitiere laut der Landeshauptfrau auch die Region um Traismauer (Bezirk St. Pölten-Land). Mit fünf Gemeinden hatte sich diese ebenfalls kurzfristig um die Landesausstellung 2026 beworben. Obwohl sie aus diesem Rennen als Verlierer hervorging, gäbe es 2024 im nahen St. Pölten die Chance, sich einzubringen, sprach Mikl-Leitner von zwei Gewinnern.
Während nun für 2026 schon fleißig geplant wird, läuft die aktuelle Landesausstellung „Marchfeld Geheimnisse“ noch bis zum morgigen Sonntag. Bisher habe man über 140.000 Besucherinnen und Besucher im Bezirk Gänserndorf begrüßen dürfen. Das sanierte Schloss Marchegg soll künftig neben einer Ausstellung auch Gemeinde- und Standesamt sowie touristische Zentren, das Storchenhaus und ein Büro des WWF beherbergen.
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