Einbrecher attackierten Bewohner: Kripo klärt brutale Fälle in NÖ
Gleich über zwei Ermittlungserfolge dürfen sich Ermittler des Landeskriminalamtes NÖ (Raubgruppe) freuen. Die Fahnder konnten mehrere Fälle klären, bei denen die Täter mit äußerster Brutalität gegen Hausbewohner vorgegangen sind. "Chefinspektor Josef Deutsch und sein Team haben hervorragende Arbeit geleistet", betonte Landespolizeidirektor Franz Popp am Donnerstag.
Mit Schraubenzieher bewaffnet
Für bundesweite Schlagzeilen sorgte jene Tat, die sich am 7. Februar 2024 in Würnitz, einer kleinen Ortschaft im Bezirk Korneuburg, abgespielt hatte. Gegen ein Uhr Früh drangen vier maskierte und bewaffnete Täter in ein Wohnhaus ein. Die Einbrecher, die mit Zimmermannshammer, Metallstange und Schraubenzieher bewaffnet waren, brachen die Eingangstür und eine weitere Tür auf und deaktivierten Bewegungsmelder der Alarmanlage mit Textilklebeband.
Die Ehefrau des Hauses wurde durch die Geräusche wach und begab sich ins Erdgeschoss. Dort wurde sie sofort von einem Täter mit einem metallenen Gegenstand attackiert und anschließend von zwei weiteren Tätern überwältigt, geschlagen und zu Boden gerungen.
Ihr Ehemann eilte zur Hilfe, erkannte aber die Übermacht der Täter und holte eine registrierte Faustfeuerwaffe aus dem Schlafzimmer. Als zwei Täter ihn verfolgten, flüchteten sie, als sie die Waffe sahen. Der Ehemann gab einen Warnschuss ab und eilte zurück zu seiner Frau. In der folgenden unübersichtlichen Situation feuerte er zwei weitere Schüsse ab und traf einen der Täter.
Die drei verbleibenden Täter flohen, während der verletzte Täter, der 46-jährige rumänische Staatsbürger Marius J., am Tatort von der Polizei festgenommen wurde. Er wurde medizinisch versorgt und ins Landesklinikum Mistelbach gebracht. Die Ehefrau wurde ebenfalls verletzt und in ein Spital eingeliefert.
Durch intensive Ermittlungen des Landeskriminalamtes NÖ wurden die anderen Täter identifiziert: der 40-jährige Liviu M., der 45-jährige Gustav B. und der 22-jährige Isac N., alle rumänische Staatsbürger. Europäische Haftbefehle führten zur Festnahme von B. und M. in Rumänien und ihrer Auslieferung nach Österreich. N. wurde bei der Einreise nach Österreich in Nickelsdorf verhaftet.
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sprach von einer „besonders brutalen und hinterhältigen Form der organisierten Kriminalität“, der das Handwerk gelegt wurde. Ermöglicht worden sei der Ermittlungserfolg nicht zuletzt durch internationale Vernetzung.
Sicherheitsmitarbeiter gefesselt
Die Erhebungen führten auch zur Aufklärung eines Raubüberfalls in einer Wiener Lebensmittelfiliale am 5. November 2023. Liviu M., Isac N. und ein weiterer Täter bedrohten einen Sicherheitsmitarbeiter, fesselten ihn und stahlen Spirituosen im Wert von 2.000 Euro sowie das Aufzeichnungsgerät der Überwachungsanlage, berichtete Stefan Pfandler, Leiter des Landeskriminalamtes NÖ.
Marius J. und Gustav B. gestanden den Einbruch in Würnitz, während Isac N. zusätzlich den Raubüberfall in Wien gestand. Liviu M. machte von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch und befindet sich in Haft.
Täter verletzten Opfer schwer
Auch bei anderen Tat schreckten die Kriminellen vor nichts zurück. Am 13. Dezember 2023, gegen 4.15 Uhr, verschafften sich drei maskierte Täter Zutritt zu einem Haus in Hinterbrühl, Bezirk Mödling. Sie überkletterten den Zaun, brachen ein Fenster auf und bedrohten das 67-jährige Opfer, das beim Öffnen der Haustür von den Tätern zurückgestoßen und schwer verletzt wurde.
Die Täter bedrohten auch den 66-jährigen Bruder des Opfers und dessen 95-jährige Mutter sowie deren Pflegekraft. Sie stahlen Silberbesteck und flohen. Die Opfer erlitten neben körperlichen Verletzungen auch einen starken Schock.
Verdächtige wurden verhaftet
Der Raubgruppe gelang es allerdings, das Täterfahrzeug auszuforschen. In weiterer Folge wurden Haftbefehle gegen vier rumänische Staatsbürger (20, 27, 29 und 37 Jahre alt) erlassen.
Die Beschuldigten konnten in Rumänien, Deutschland und Slowenien festgenommen werden, bis auf einen Täter sitzen bereits alle in Österreich in Haft.
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