Die Schäden sind gigantisch, Schätzungen zufolge liegen sie in Milliardenhöhe. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach kürzlich gar vom „Wiederaufbau Niederösterreichs“, der in Angriff genommen wurde.
Stephan Pernkopf, ihr Stellvertreter (ebenfalls ÖVP), ist für den Katastrophenschutz zuständig. Auch an ihm wird es liegen, wie gut das Land auf eine nächste Unwetterkatastrophe vorbereitet sein wird. Fachleute, die sich mit den Folgen des Klimawandels beschäftigten, gehen davon aus, dass sich extreme Ereignisse – auch wie jenes in Niederösterreich – wiederholen werden.
Im Gespräch mit dem KURIER sagt Pernkopf, dass die Analyse der dramatischen Geschehnisse auf zwei Ebenen erfolge. „Zum Einen ist es wichtig, auf die Praktiker vor Ort zu hören, also auf die Bürgermeister und Feuerwehrkommandanten.“
Wettermodelle
Mit der Aufarbeitung sind aber auch mehrere Wissenschafter beschäftigt. Hydrologe Günter Blöschl von der TU Wien soll unter anderem mithelfen, die Prognosesysteme zu verbessern, Michael Staudinger, ehemaliger Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), kümmert sich um die Evaluierung der verschiedenen Wettermodelle.
Die Gesamtleitung liegt in den Händen von Raum- und Verkehrsplaner Friedrich Zibuschka. Sein Engagement sorgt übrigens für Kritik von den Grünen, Klubobfrau Helga Krismer bezeichnete Zibuschka als „Zubetonierer im Ruhestand“, der Niederösterreich bereits in der Vergangenheit in die Sackgasse geführt habe.
Abseits der politischen Debatten wird über künftige Hochwasserschutzprojekte nachgedacht. Laut Pernkopf brauche es neben zusätzlichen Dämmen auch viele, kleinere Rückhaltebecken.
Die Wirksamkeit naturbasierter Lösungen, um die Wassermassen zu bändigen, sieht Blöschl von der TU Wien als begrenzt an: „Die Erfahrungen zeigen, dass die Renaturierung von Flüssen und die Begrünung von Dächern nur einen geringen Einfluss auf das Hochwasser gehabt hätten, da ihre zusätzliche Kapazität, Wasser aufzunehmen im Vergleich zum bei diesem Ereignis auftretenden Hochwasservolumen minimal ist.“
Um NÖ sicherer vor Fluten zu machen, braucht es aber auch Geld. Pernkopf zufolge geht es dabei um Hunderte Millionen Euro. Mit dieser finanziellen Unterstützung wird sich wohl die nächste Bundesregierung beschäftigen müssen.
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