14 Jahre für Überfall auf Querschnittgelähmten

(Symbolbild)
Verurteilt wurde ein 34-Jähriger Rumäne, sein Komplize wurde bisher noch nicht gefasst. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Wegen eines brutalen Raubüberfalls im Jänner in Moosbrunn (Bezirk Wien-Umgebung) ist am Dienstag ein 34-Jähriger in Korneuburg vor Gericht gestanden. Nach einer sehr kurzen Urteilsberatung erhielt der Rumäne 14 Jahre Haft. "Sie haben die Hilflosigkeit des Opfers schamlos ausgenützt", das rechtfertige eine derart hohe Strafe, sagte Richter Manfred Hohenecker. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Geständnis und Reue

Der Rumäne wurde wegen gewerbsmäßigen schweren Diebstahls und schweren Raubes verurteilt. Mildernd wirkten sich das reumütige Geständnis des Angeklagten und der Umstand aus, dass er den Opfern der Home-Invasion einen Auftritt als Zeugen vor Gericht erspart hatte. "Es tut mir sehr leid für alles, was ich getan habe", sagte der Angeklagte. Erschwerend kamen vor allem die 15 Vorstrafen hinzu. Der Strafrahmen betrug aufgrund einer Rückfallverschärfung bis zu 20 Jahre. Das "Urteil mit Augenmaß soll sich bis Rumänien durchsprechen", sagte der Richter.

Dem Rumänen wurde zur Last gelegt, mit einem bisher nicht gefassten Komplizen einen 72-jährigen Querschnittgelähmten und seine Betreuerin (43) durch Schläge verletzt zu haben. Die beiden Täter waren bei der Home-Invasion am 12. Jänner gegen vier Uhr mit Sturmhauben maskiert und einem Messer bewaffnet in das Haus des Pensionisten eingedrungen.

Tipp kam möglicherweise von ehemaliger Betreuerin

"Ich bin mitgegangen, weil ich Geld brauchte", übersetzte die Dolmetscherin die Angaben des 34-Jährigen. Mit einem Auto seien sie von Rumänien nach Österreich gefahren und abends in Moosbrunn angekommen. Den Tipp, dass der 72-Jährige im Tresor eine große Summe an Bargeld aufbewahre, hatten die Täter möglicherweise von einer ehemaligen Betreuerin des späteren Opfers bekommen, sagte Staatsanwältin Elisabeth Böhm-Gratzl.

Die Männer dürften auf der Suche nach dem Tresorschlüssel mehrere Räume durchsucht haben, bevor sie das Schlafzimmer des Querschnittgelähmten betraten. Einer der beiden Täter soll den 72-Jährigen mit einem Messer bedroht haben und mit der Faust auf den Mann eingeschlagen haben, der Angeklagte soll dem um Hilfe schreienden Pensionisten rund 30 Sekunden lang einen Polster auf das Gesicht gedrückt haben. Als die rumänische Betreuerin zu Hilfe kommen wollte, wurde sie vor dem Schlafzimmer mit Schlägen attackiert. Die Täter erbeuteten Bargeld und flüchteten mit Fahrrädern.

Querschnittgelähmter wurde ins Gesicht geschlagen

Der Komplize des 34-Jährigen soll ein Messer in der Hand gehabt haben, der Angeklagte nahm aus einem anderen Raum eine Paketklebeband-Rolle ins Schlafzimmer mit. Ein Täter "schlug mir sofort mit seiner linken Faust ins Gesicht", hatte der Querschnittgelähmte zu Protokoll gegeben.

Aufgrund der massiven Gegenwehr der Bewohner flüchtete das Duo schließlich, ohne die Opfer zu fesseln. Aus der Geldbörse der Betreuerin sollen die Männer 500 Euro erbeutet haben. Der 34-Jährige gab an, nichts von dem Geld bekommen zu haben. Der Richter verlas außerdem die Aussage eines anonymen Zeugen in Rumänien, der angab, selbst für diesen Raubüberfall angeworben worden zu sein.

Der Angeklagte wurde durch einen DNA-Treffer in der sogenannten Prüm-Datenbank ausgeforscht. Aufgrund eines EU-Haftbefehls wurde der 34-Jährige in Rumänien festgenommen und am 4. Mai nach Österreich ausgeliefert.

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