Von Niederösterreich nach New York: Auswandern für die Liebe (zur Kunst)

Gemälde in einem Artelier die vor einem Fenster mit dem Hintergrund der New Yorker Skyline stehen
Niemals wollte Katharina Hubauer Österreich dauerhaft verlassen. Dem KURIER erzählt sie, wieso sie es trotzdem getan hat.

Wer hat mein Leben geprägt? Wenn sich Katharina Hubauer diese Frage stellt, ist die Antwort unerwartet. Zuerst nennt die gebürtige Niederösterreicherin ihre Familie, doch gleich danach ist eine der einflussreichsten Personen wohl ein Franzose. Und nein, es ist nicht ihr Partner, aber es ist der Beginn einer Liebesgeschichte in Südfrankreich. Während eines Au-Pair Aufenthalts förderte ein Freund der Gastfamilie Hubauers Interesse an Architektur und Kunst, bis sie sich schließlich zu einem Innenarchitekturstudium entschied. 

Heute hat es die 25-Jährige nach New York City verschlagen, wo sie als Innenarchitektin und Künstlerin tätig ist. Ihre Kunden sind international - von Mexiko bis Japan designt Hubauer Hotels, Bars und Restaurants. Seit einem Jahr plant sie ein Restaurant am Central Park, das kommenden März eröffnet.

Eine blonde Frau sitzt auf einem Stuhl. Hinter ihr sieht man ein Kunstwerk, das vor einem Heizkörper und einer Fensterscheibe angelehnt ist

Ebenso international wie ihre Kunden, ist die Kunst, die sie in der Stadt anfertigt. Jeden Freitag bis Montag verbringt die Niederösterreicherin in ihrem Studio, das sie mit einer Polin teilt. Das „Time Sharing“ sei aufgrund der hohen Preise durchaus üblich.

Mittlerweile hängen ihre Werke auf mehreren Kontinenten. Wie sich das anfühlt? "Unrealistisch. Niemals hätte ich gedacht, dass ich das erreichen kann", sagt Hubauer. Bescheiden nennt sie ihre persönlichen Erfolge "mini" im Vergleich zu denen ihrer Kollegen.

Eine Frau steht auf der Straße während im Hintergrund Passanten vorbeigehen

 Schon als Kind habe sie Stunden beim Malen verbracht. Heute ist aus dem Hobby ein Beruf geworden.

Schauen, wo es hinführt

Angst vorm Scheitern hatte Hubauer nur begrenzt: "Man muss einfach schauen, wo es hinführt." Diese Regel wendet sie sowohl bei ihren Werken, als auch bei ihrem Job an. "Ich übermale ständig Dinge und starte neu. Das gehört zum Leben dazu." Ähnlich sei das in New York City als Arbeitsplatz - man dürfe sich nicht aus Angst zurückhalten. Die Menschen seien sehr offen und würden stets dabei helfen, sich in der Branche zu vernetzen. "Natürlich muss man auch selbst an sich glauben und sich nicht nur auf andere verlassen", sagt die 25-Jährige.

Eine blonde Frau mit zwei Zöpfen malt auf einer Leinwand

Von Niederösterreich nach New York: Auswandern für die Liebe (zur Kunst)

Von Niederösterreich nach New York: Auswandern für die Liebe (zur Kunst)

Von Niederösterreich nach New York: Auswandern für die Liebe (zur Kunst)

Gelernt hat Hubauer das in ihren zahlreichen Auslandsaufenthalten - neben Frankreich und den USA lebte die Niederösterreicherin zwischenzeitlich in Portugal und auf Bali. Für ihr Masterstudium zog sie nach Florenz. "Ich wäre ein ganz anderer Mensch, hätte ich das nicht gemacht. Ich bin viel offener, ich traue mir mehr zu. Man überkommt Schwierigkeiten." Auch für ihren Beruf hätte sie viel mitnehmen können. Noch heute greift sie etwa auf Designs aus ihrem "Tropical Engineering"-Kurs auf Bali oder ihr Wissen aus Italien zurück. "Die Stile verschmelzen und das ist das Spannende an Kunst und Innenarchitektur", so Hubauer.

Eine Frau steht bei Sonnenschein vor der New Yorker Skyline und Blick zu Boden

Dauerhaft auszuwandern hätte sie sich trotz Abenteuerlust nicht vorstellen können. Zu sehr verbunden sei Hubauer mit Österreich. Für den Beruf ihres Partners und ihre eigenen Jobchancen hätten sie sich nach langen Überlegungen für einen Umzug in die USA entschieden.

Ein bisschen Niederösterreich in New York City

Nach Niederösterreich kehrt sie dennoch regelmäßig zurück, um ihre Familie und Freunde zu besuchen. Wenn sich kein Urlaub in der Heimat ausgeht, dann sucht Hubauer Zuflucht in ihrer Kunst: Am liebsten male sie dann Motive aus Niederösterreich, wie Felder im Sommer. "Selbst wenn ich mit einem surrealistischem Werk beginne, wird manchmal eine österreichische Landschaft daraus. Ein bisschen klischeehaft, aber schön", erzählt Hubauer.

Gemälde stehen in einem Artelier auf Plastikplanen, Farben liegen davor

Auch bei ihren Designaufträgen fließt durch ihre persönliche Note ein bisschen Österreich mit ein. Aktuell arbeitet die 25-Jährige an der Privatresidenz einer indischen Familie. Den Designprozess beschreibt Hubauer gerne als Ghostwriting: Sie designe für Personen, die anders sind als sie selbst. Man fühle sich in die Person hinein, versuche sie zu verstehen. Ein Projekt sei dadurch ihr Schreibstil, angepasst an die Persönlichkeit der Kundschaft.

"Es ist definitiv mein liebster Auftrag bisher, weil es historisch und kulturell viel Interessantes mit sich bringt", erklärt Hubauer. Schätzen würde sie vor allem das Vertrauen der Kunden.

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