Auf den Plänen von Dieter Spath sind insgesamt 13 Wohneinheiten zu erkennen, zwölf für künftige Bewohner und Bewohnerinnen, eine für eine 24-Stunden-Betreuungskraft.
Raum für Betreuung
Außerdem ist ein Büro für Sandra Langenreiter eingezeichnet. Die freiberuflich tätige diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin soll für die künftige Alten-WG in der ehemaligen Disco ein lokales Netzwerk für alle möglichen Themen der Pflege aufbauen (von der Fußpflege bis hin zur Demenzbegleitung). Sie soll künftig aber auch als eine Art Stützpunkt für andere Menschen der Bezirkshauptstadt im südlichen Niederösterreich fungieren.
Das Betreuungskonzept von Rosa Maria Eglseer scheint auf den ersten Blick schlüssig zu sein: Die erfahrene Mitarbeiterin im Gesundheitsbereich hat früher als andere in Österreich Community Nurses ausgebildet und im niederösterreichischen Zwentendorf eine Vitalgemeinde nachhaltig eingerichtet. In Neunkirchen setzt sie der Anonymität in großen Senioren-Wohnhäusern bewusst das Miteinander der kleinen, überschaubaren Einheit entgegen.
Architekt Dieter Spath folgt wiederum der planerischen Idee der Nachverdichtung. Ein Teil des Gartens des ehemaligen Einfamilienhauses soll - wenn es nach ihm geht - den einzelnen Wohneinheiten in drei Größen (25, 40 und 54 m2) weichen. "Die alten Räumlichkeiten der Disco werden saniert, aber nicht in ihrer Atmosphäre verändert", so der Architekt. Sie sind übrigens das Werk seines Lehrmeisters, des über die Grenzen Österreichs hinaus geschätzten Professors Günther Domenig. Das Haus "Eigner I" gilt als dessen Frühwerk.
Überschaubares Interesse
Der Planer hat das Grundstück gekauft, die Baufirma stünde auch bereits ante portas, war beim Lokalaugenschein des KURIER in Neunkirchen zu erfahren. Einzig die künftigen Bewohner und Bewohnerinnen lassen noch auf sich warten. Grundsätzlich können sie die Wohneinheiten im Eigentum erwerben oder aber auch mieten.
Es gibt Interesse, aber es ist noch nichts unterschrieben. Neue Angebote gehen in Österreich nur selten wie die warmen Kaisersemmeln weg.
Laut aktueller Preisliste beträgt die monatliche Miete der kleinsten Einheit (genannt "Benny", im ersten Stock gelegen, für Singles geplant) bei 0 % Anzahlung 791 Euro, der Kaufpreis liegt bei 115.000 Euro (monatliche Betriebskosten: 125 Euro). Im Vergleich zu anderen Senioreneinrichtung im Bezirk Neunkirchen ist dieses Angebot aufgrund der zusätzlichen Betreuungs- und Serviceoptionen durchaus wettbewerbsfähig, betonen die beiden Betreiber.
Tanzen fast so wie früher
Für den älteren Anrainer auf seinem Stadtrad ist die Neunkirchener "Disco" als seine neue Adresse keine Option: "Ich habe das Angebot gemeinsam mit meiner Frau durchgerechnet", erzählt er. Mit dem Ergebnis: "Es ist uns ehrlich gesagt zu teuer."
Interessant ist "Top Dancing" dennoch: Für Menschen, die im Alter daheim, aber nicht alleine leben und sich mit ihren Nachbarn die Betreuungskosten teilen möchten. Für jene, die alleine in einem großen Einfamilienhaus leben, ist das Angebot auch finanziell reizvoll.
Und vielleicht beginnt ja auch die Disco-Kugel wieder zu leuchten, und man tanzt fast so ausgelassen wie in seiner Jugend.
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