Ein Schritt, über den bereits seit Wochen spekuliert worden war. Die prekäre finanzielle Situation der Stadt, das massive Zerwürfnis innerhalb des Koalitionspartners FPÖ, das in einer Spaltung und öffentlichen Schlammschlacht gipfelte, haben wohl dazu beigetragen.
Überraschender Rücktritt: Bürgermeisterin in NÖ muss "Notbremse" ziehen
Neunkirchens Bürgermeisterin Klaudia Osztovics hat ihren Rücktritt erklärt.
Sie war nur 379 Tage lang Bürgermeisterin der Stadtgemeinde Neunkirchen. Am Montag hat Klaudia Osztovics (ÖVP) ihren Rücktritt bekannt gegeben. Gesundheitliche Gründe seien der Grund für ihren kompletten Rückzug aus allen politischen Ämtern.
Sie sei gesundheitlich angeschlagen, sagt Klaudia Osztovics. Vor allem Magenprobleme machen ihr zu schaffen - ein Zwerchfellbruch sei diagnostiziert worden: "Ich musste die Notbremse ziehen. Denn die Gesundheit geht vor. Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen, weil ich meine Arbeit als Bürgermeisterin mit großem Engagement und Herzblut ausgeübt habe."
Dank an Mitarbeiter
Sie blicke "mit Dankbarkeit auf die vergangene Zeit und die verantwortungsvolle Aufgabe zurück – auf die wertvollen Begegnungen und das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde". Und Osztovics dankt "vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung sowie den Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat, die mich stets mit Einsatz und Loyalität unterstützt haben".
Sie wolle mit ihrem Rücktritt "den Weg für die beste Zukunft Neunkirchens" und einen Nachfolger ebnen. Wer dies sein soll, dafür will die scheidende Bürgermeisterin allerdings keine Empfehlung abgeben.
Vizebürgermeister übernimmt interimistisch
Vorerst übernimmt Vizebürgermeister Marcus Berlosnig die Amtsgeschäfte. Er war erst kürzlich aus der FPÖ ausgeschlossen worden, weil er gemeinsam mit der ÖVP die ersten Schritte zur Sanierung des Stadtbudgets unterstützt hatte. Auch für ihn sei Osztovics Rücktritt völlig überrraschend gekommen, so Berlosnig in einer ersten Stellungnahme.
Sieben Tage Bedenkzeit bleiben Klaudia Osztovics nun, bis ihr Verzicht auf ihren Sitz im Gemeinderat rechtswirksam wird. Innerhalb von 14 Tagen muss der Gemeinderat dann einen neuen Bürgermeister oder eine neue Bürgermeisterin wählen.
Kessler soll nachfolgen
Die Nachfolge-Entscheidung innerhalb der ÖVP fiel rasch. Noch am Sonntagabend wurde im Parteivorstand Unternehmer und Wirtschaftsbundobmann Wolfgang Kessler nominiert. Er setzte sich laut NÖN gegen die beiden Stadträte Peter Teix und Thomas Rack durch. ÖVP-Parteiobmann und Stadtrat Armin Zwazl: "Wolfgang Kessler ist ein Neunkirchner Urgestein und ein erfolgreicher Unternehmer. Als Familienvater kennt er die Probleme und Herausforderungen der Stadt von mehreren Seiten und hat auch das Leadership, Lösungen anzubieten.“
Neunkirchens nächster Bürgermeister: Wolfgang Kessler.
Qualitäten, die in der aktuellen Situation dringend erforderlich seien, ist Zwazl überzeugt: "Vor allem vor dem Hintergrund der Finanzlage der Stadt. Da stehen wir vor einem schweren Jahr."
Neu im Gemeinderat
Im Gemeinderat war Kessler bislang allerdings nicht vertreten. Für Zwazl kein Nachteil: Der neue Bürgermeister bringe so frischen Wind und könne unbedarft an das Amt herangehen. "Er ist ein Kommunikationsprofi, wird alle mit einbinden und mit ausgestreckter Hand auf die politischen Mitbewerber zugehen."
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