Neuer Job für den einst mächtigsten Polizisten des Staates

Konrad Kogler
Konrad Kogler war Generaldirektor für öffentl. Sicherheit, NÖ-Polizeichef und Vorstand der NÖ Landesgesundheitsagentur. Nun hat er an der FH Wiener Neustadt angedockt.

Als oberster Polizist des Staates war er als Generaldirektor für öffentliche Sicherheit für über 30.000 Polizeibeamte verantwortlich. Später war er Polizeichef von Niederösterreich und fünf Jahre lang Vorstand der NÖ Landesgesundheitsagentur (LGA) – und damit Johanna Mikl-Leitners wichtigster Beamter im Gesundheitswesen.

Konrad Kogler (60) hat Karriere gemacht. Im vergangenen Februar wollte er seinen Vertrag bei der LGA jedoch nicht mehr verlängern; seinen Rückzug hatte er bereits einige Monate zuvor angekündigt. Wie der KURIER in Erfahrung bringen konnte, wurde der gebürtige Steirer, der im südlichen Niederösterreich lebt, nun mit einer neuen Aufgabe betraut.

Gesundheitsprojekt an der FH Wiener Neustadt

Der 60-Jährige ist neben seiner selbstständigen Tätigkeit im IT-Bereich seit März an der Fachhochschule Wiener Neustadt beschäftigt. Dort ist er an der Fakultät für Gesundheit unter der Führung von Bettina Koller-Resetarics für ein Projekt zur Optimierung der Zusammenarbeit zwischen der LGA und medizinisch-technischen bzw. pharmazeutischen Unternehmen verantwortlich.

Land NÖ hat großes Interesse

Was die Jobbeschreibung anbelangt, bezeichnet sich Kogler als das, was man im Englischen als "Enabler“ bezeichnet, also eine Art Möglichmacher oder Vermittler. Seine Kontakte und Erfahrungen in der Gesundheitsbranche sollen dabei helfen, das Zusammenspiel zwischen der Forschung und medizinisch-pharmazeutischen Entwicklungen zu optimieren.

"Im Interesse des Landes Niederösterreich. Denn Entwicklungen in dem Themenbereich sind auch für das Land von massivem Interesse“, verrät der 60-Jährige.
In einer Studie werden aktuelle Herausforderungen und Verbesserungspotenziale in der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen aus dem pharmazeutischen bzw. Medizinprodukt-Bereich mit dem Land sowie der Landesgesundheitsagentur untersucht. Ziel ist es, praxisnahe Optimierungsmaßnahmen zu entwickeln, die sowohl den Zulassungs- und Zertifizierungsprozess als auch die generelle Kooperation effizienter und transparenter gestalten.

Konrad Kogler, LPD NÖ

Konrad Kogler war Generaldirektor für öffentliche Sicherheit

Es gebe sehr viele Firmen gerade in Niederösterreich, die in diesem Segment hervorragend in der Forschung unterwegs seien und dabei auch wissenschaftlich begleitet werden müssen.

Zusätzlich betreut Kogler, der 34 Jahre lang Polizist war, im Master-Studienprogramm "Health Care Informatics“ Diplomarbeiten und Masterthesen von Studenten. Für die Bildungseinrichtung sei die Zusammenarbeit mit Kogler eine "einzigartige Chance“, heißt es. Er bringe nicht nur sein Netzwerk in die Fakultät ein, sondern arbeite auch daran, "mit gemeinsamen Forschungsideen Lösungen zu finden, die für Optimierung und Abstimmung zwischen Hochschulstandortpolitik und Gesundheitspolitik in Niederösterreich zukunftsweisend sein werden“.

Keine Bewerbung als neuer FH-Chef

Für den Job des neuen Fachhochschul-Geschäftsführers, der nach dem Tod von Peter Erlacher gerade per Ausschreibung gesucht wird, hat sich Kogler nach eigenen Angaben übrigens nicht beworben.

Die Karriere

Kogler war 2013 zum Generaldirektor für öffentliche Sicherheit bestellt worden. Er war damit der höchste Polizeibeamte des Staates. Es war eine ebenso überraschende Personalentscheidung, als Kogler im September 2017 freiwillig in die zweite Reihe trat und Landespolizeidirektor von NÖ wurde. 2019 wechselte er als Personalchef und Vorstand in die Landesgesundheitsagentur. 2024 schied er bei der LGA aus.

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