Neue Studie in NÖ: Die Lehren aus der Lehre

Neue Studie in NÖ: Die Lehren aus der Lehre
Im Auftrag der Wirtschaftskammer wurden Niederösterreichs Lehrlinge gefragt, warum sie sich für diesen Ausbildungsweg entschieden haben.

Spaß. Interesse. Zufriedenheit. Zukunftsperspektiven. Bessere Gründe, einen Job zu ergreifen, lassen sich wohl nicht finden.

Umso erfreulicher ist, dass diese Schlagwörter das Ergebnis einer aktuellen Lehrlingsbefragung der Wirtschaftskammer NÖ widerspiegeln: Anfang des Jahres wurden alle Lehrlinge des Landes zu ihrer Motivation und ihren Erfahrungen befragt. 5.679 und damit 33 Prozent nahmen an der anonymen Onlinestudie teil.

„Das Ergebnis ist beachtlich“, sagt Thomas Angerer, der die Befragung durchgeführt und ausgewertet hat. 95 Prozent der Lehrlinge gaben an, dass sie mit der Ausbildung in ihrem Betrieb zufrieden sind. 96 Prozent sind mit ihrer Berufswahl zufrieden. 56 Prozent schätzen ihren Lehrberuf als „Green Job“ ein, da das Berufsbild die Themen Nachhaltigkeit, Umwelt sowie Energie beinhaltet. Zudem sind 87 Prozent davon überzeugt, dass ihr Lehrberuf ein Zukunftsberuf ist.

„Unsere Lehrlinge sehen die Chancen, die ein Lehrberuf mit sich bringt“, kommentiert Wolfgang Ecker, Präsident der WKNÖ, die Ergebnisse. Seit Jahren arbeitet die Wirtschaftskammer daran, den Stellenwert der Lehre in der Gesellschaft zu verbessern. Eine Notwendigkeit, vor allem im Hinblick auf den immer größer werdenden Fachkräftemangel.

„Wir müssen jetzt gegensteuern“, macht Ecker bewusst. Und in der neuen Studie liefern die Lehrlinge selbst die besten Argumente, sich für diese Ausbildung zu entscheiden: 69 Prozent begründeten ihre Wahl, eine Lehre zu absolvieren, mit Spaß an praktischer Arbeit. 64 Prozent wollten ihr eigenes Geld verdienen. 40 Prozent orten nach ihrer Ausbildung gute Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten. So sehen sich die Befragten später als Fachkraft in einem Unternehmen, als Meister, in einer leitenden Funktion oder in der Selbstständigkeit.

Elterlicher Rat

Wobei das private Umfeld bei der Wahl des Berufs eine zentrale Rolle spielt. „Hier vertrauen die Lehrlinge auf Informationen aus erster Hand“, schildert Angerer. Der Rat der Eltern steht dabei besonders hoch im Kurs, auch die Lehrstelle selbst findet sich meist über private Kontakte. Soziale Medien sind hingegen nicht ausschlaggebend. „Ein Ergebnis, das uns überrascht hat“, sagt Ecker. Wobei er davon überzeugt ist, dass sich dieser Wert verschieben wird; 46 Prozent der jungen Menschen befassen sich nach ihrem 14. Lebensjahr mit der Entscheidung, eine Lehre zu machen, 26 Prozent sogar schon früher.

Viele schöne Ergebnisse also, die bei den Verantwortlichen für Freude sorgen. Doch welche Lehren zieht man noch aus der aktuellen Studie? „Wir sind am richtigen Weg, aber es ist noch Luft nach oben“, sagt Ecker. Zum Beispiel bei der Mobilisierung von Eltern und Schulen, aber auch bei den Jugendlichen selbst. „Jugendliche müssen darin bestärkt werden, das zu machen, was ihnen Spaß macht. Denn nur, wer Freude an seiner Arbeit hat, wird auch erfolgreich sein.“

Und auch die Betriebe können im Wettbewerb um die besten Lehrlinge noch zulegen: Die Befragung zeigte, dass Benefits wie Prämien, Fortbildungen oder ein gutes Arbeitsklima für die Zufriedenheit der Lehrlinge ausschlaggebend waren. Das größte Manko war hingegen, wenn in den Firmen nicht genug auf die Auszubildenden eingegangen wurde.

Ende Jänner waren 1.382 freie Lehrstellen beim AMS gemeldet, die Dunkelziffer liegt wohl noch höher. 17.311 Lehrlinge werden aktuell in NÖ ausgebildet, bei rund 4.500 Lehrbetrieben und in 200 Lehrberufen.

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