"Impffaschisten"-Plakat und Sprengung: Boykott der Corona-Gegner?

"Impffaschisten"-Plakat und Sprengung: Boykott der Corona-Gegner?
Erheblicher Sachschaden, aber keine Verletzten in Schwechat. Polizei prüft möglichen extremistischen Hintergrund auch nach Plakataktion in Horn.

In Telegram-Gruppen gibt es Aufrufe zum Boykott und Protest, der Ton der Impfgegner und Kritiker der Corona-Schutzmaßnahmen wird aggressiver. Ein Fall, der am Wochenende im niederösterreichischen Bezirk Horn bekannt geworden ist, sei wohl nur die Spitze des Eisbergs, heißt es beim nö. Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung.

In einem Einkaufszentrum wurden an Scheiben und Portalen von neun Geschäften und Lokalen Plakate mit brisantem Inhalt angebracht. „Kauft nicht bei Impffaschisten“ ist darauf zu lesen. Die Botschaft bezieht sich auf die gesetzlich geregelten 2-G-Eintrittskontrollen, die in den Geschäften teilweise per Aushang propagiert werden.

"Impffaschisten"-Plakat und Sprengung: Boykott der Corona-Gegner?

Plakate in einem Einkaufszentrum in Horn

Laut dem Leiter des Verfassungsschutzes, Roland Scherscher, finden Überprüfungen statt, ob die Plakate einer radikalen Gruppierung zuzuordnen sind.

Pyrotechnik

Noch unklar ist, ob auch ein Anschlag mit einem Böller auf das Parteilokal der ÖVP Schwechat in der Nacht von Sonntag auf Montag mit Corona-Maßnahmengegnern im Zusammenhang steht. Unbekannte brachten den Sprengkörper aus Pyrotechnik gegen halb zwei Uhr früh  im Eingangsbereich des Büros  in der Himbergerstraße zur Explosion.

"Impffaschisten"-Plakat und Sprengung: Boykott der Corona-Gegner?

„Verletzt wurde zum Glück niemand, aber es entstand erheblicher Sachschaden. Nach den Tätern wird bereits gefahndet,  denn das geht dann doch zu weit, ist inakzeptabel und muss verfolgt werden“, schrieb Parteiobmann Anton Imre am Montag in einer ersten Reaktion auf Facebook.

Zu den möglichen Hintergründen der Tat wolle er sich derzeit nicht äußern, sagte Imre auf KURIER-Nachfrage. „Da tappen wir noch im Dunkeln.“ Eine Nachbarin und ein Busfahrer hatten die Polizei gerufen, die am Tatort Spuren von Rückständen des Böllers sichern konnte. Auch der Verfassungsschutz ist eingeschaltet worden, um einen möglichen extremistischen Hintergrund zu prüfen. So stehe etwa ein Zusammenhang mit der Impf-Diskussion im Raum.

Videoaufnahmen

„Man hat uns bereits einen Aufruf zur Teilnahme an einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen ans Parteilokal geklebt. Daraus aber einen Zusammenhang mit der Explosion zu konstruieren, würde jetzt doch zu weit gehen“, ist Parteichef Imre vorsichtig.


Videoaufzeichnungen vom Tatort gibt es nicht, die Polizei prüft jedoch, ob Bilder von Videokameras aus der Umgebung verwertbare Informationen liefern. Für den Verfassungsschutz sind weitere Übergriffe in nächster Zeit zu befürchten.

Kommentare