Nach Wutanfall ist berufliche Zukunft für Lehrer ungewiss
Im Stift Seitenstetten wird für das Wochenende ein großes Adventfest vorbereitet. Die Stimmung bleibt aber wegen der Beschimpfungsaffäre rund um einen Professor am Stiftsgymnasium getrübt. Wie berichtet, waren die Wogen hochgegangen, weil der Lehrer Josef Schlöglhofer Journalistinnen des Magazins Profil in einer eMail derb beschimpft hatte. Unter Lehrern, Schülern und Eltern wird nun die Zukunft des sonst untadeligen Pädagogen gespannt diskutiert.
Als unentschuldbaren Fehler hat Schlöglhofer seinen Wutanfall, in dem er den Redakteurinnen die Sterilisation und das Einäschern ihrer Redaktion wünschte, bezeichnet. Offen und transparent mit einer klaren Distanzierung werde man die Entgleisung behandelt, versicherte der Direktor des Stiftsgymnasiums, Josef Wagner.
Allen Eltern der 350 Schüler habe man am Montag eine klare Stellungnahme mit nach Hause gegeben, sagt Wagner. Abt Petrus und er seien in allen 18 Klassen gewesen. Die berufliche Zukunft des bis Weihnachten freigestellten Professors für Biologie, Physik und Geschichte ist derzeit offen. „Es wird diese Woche eine Anhörung beim Niederösterreichischen Landesschulrat geben. Wir warten das Ergebnis ab und werden dann sehr rasch entscheiden, wie es weitergeht“, erklärt Wagner. Intensiv beschäftigt sind auch die Schüler mit dem Vorfall, wie Schulsprecher Tobias Alder berichtet. Er werde oft darauf angesprochen. „Alle sagen, dass das nicht zu entschuldigen ist“, sagt Alder.
Kein Aufstand
Dennoch machen sich viele Schüler auch Gedanken über die menschliche Dimension. Schlöglhofer wird als „wohlwollender“ Lehrer beschrieben. „Niemand hätte sich diese Ausdrucksweise von ihm erwartet“, meint Alder. Einen Aufstand der Schülerschaft werde es aber nicht geben, sollte er wieder unterrichten dürfen.
Auch im anderen Betätigungsfeld Schlöglhofers, der Gemeinde Aschbach, ist man verstört. ÖVP-Bürgermeister Franz Kirchweger bestätigt dessen Rückzug als Gemeinderat und Parteiobmann. „Es ist nicht nachvollziehbar“, sagt der Ortschef, nicht ohne auf das große Engagement Schlöglhofers in der Gemeinde hinzuweisen.
Heftig kritisiert wurde die Entgleisung am Dienstag vom Präsident des Österreichischen Journalistenclubs, Fred Turnheim. Er forderte die Suspendierung des Lehrers und eine Prüfung durch die Staatsanwaltschaft. Die hat sich in die Causa aber noch nicht eingeschaltet, bestätigte Leiterin Michaela Schnell.
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