Nach tödlichem Crash: Anklage gegen ÖFB-Rekordfrau Nina Burger
Als Rekordtorschützin mit 53 Treffern in 109 Länderspielen war Nina Burger das Aushängeschild der ÖFB-Frauen. Kaum eine Spielerin hat in ihrer Karriere mehr Werbung für den Frauenfußball betrieben als die Niederösterreicherin.
Weit schwerer noch als ihre härtesten Spiele ist aber der Gang, den die 35-Jährige demnächst antreten muss. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten hat gegen die Sportlerin Anklage wegen „grob fahrlässiger Tötung“ erhoben, das bestätigt Behördensprecher Leopold Bien dem KURIER.
Familienvater starb bei Unfall
Burger war am 25. November des Vorjahres in einen tragischen Verkehrsunfall verwickelt. Sie war in den frühen Morgenstunden auf dem Heimweg von einer Feier, als sie um 5.20 Uhr Früh auf der Nordumfahrung von Tulln im Gemeindegebiet von Langenrohr frontal mit einem entgegenkommenden Pkw kollidierte. Der Lenker des gegnerischen Unfallautos, ein 37-jähriger zweifacher Familienvater aus Michelhausen (Bezirk Tulln), starb.
Die Staatsanwaltschaft sieht nach wochenlangen Ermittlungen die Schuld für den verheerenden Unfall bei der Ex-Kickerin. Mit 0,78 Promille lag die Alkoholisierung der 35-Jährigen zwar „knapp unter der strafrechtlich relevanten Grenze“, erklärt Bien. Unmittelbar nach dem Unfall war ein Wert von 0,54 Promille festgestellt worden. Eine Blutuntersuchung ergab später allerdings die stärkere "Minderalkoholisierung".
Verbunden mit der festgestellten Übermüdung der Autofahrerin sei die Staatsanwaltschaft allerdings zu dem Schluss gekommen, dass das Verhalten, sich in diesem Zustand ans Steuer zu setzen, als „grob fahrlässig“ bewertet wird. Deshalb wurde am 17. Februar die Anklage eingebracht, einen Prozesstermin gibt es noch nicht. Im Falle einer Verurteilung drohen bis zu drei Jahre Haft.
Reaktion
„Ich kann keine Worte finden, die mein Bedauern darüber ausdrücken, was passiert ist. Alle meine Gedanken sind bei den Hinterbliebenen. Was sie jetzt durchleiden müssen, ist nur schwer vorstellbar und kaum zu ertragen“, lautete Burgers erste Reaktion nach dem Unglück.
Für die Familie des getöteten Vaters von zwei Kindern im Alter von zwei und fünf Jahren wurde sofort nach der Tragödie eine Hilfsaktion gestartet. Unterstützung gab es auch von der Organisation „Hilfe im eigenen Land“ von Präsidentin Sissy Pröll. Für die Halbwaisen wurden finanzielle Patenschaften übernommen.
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