Nach SPÖ-Umfaller gibt es Neuwahlen in Schwarzau
Die SPÖ macht in Schwarzau am Steinfeld mit ihrer Ankündigung tatsächlich ernst und bricht Neuwahlen vom Zaun. Ein „Abtrünniger“ aus den eigenen Reihen hatte der Fraktion den Bürgermeistersessel gekostet – und das trotz absoluter roter Mehrheit. Das wollen die Sozialdemokraten nicht auf sich sitzen lassen und treten geschlossen zurück.
Der innerparteiliche Putsch hatte bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates für eine Sensation gesorgt. Mit zehn Mandaten und der absoluten Mehrheit sollte die Wiederwahl von SPÖ-Altbürgermeister Günter Wolf zum Ortschef eigentlich nur eine Formsache sein. Doch ein SPÖ-Mandatar fiel um und so ging die Abstimmung mit zehn zu neun Stimmen für ÖVP-Kandidatin Evelyn Artner aus.
„Es kann in einer Demokratie nicht akzeptiert werden, dass ein von den Wählerinnen und Wählern eindeutiges Ergebnis bei einer Wahl durch Illoyalität und Verrat umgedreht wird. Ich hoffe, dass dem Mandatar der umgefallen ist, nunmehr bewusst ist, welchen Schaden er angerichtet hat“, erklärt SPÖ-Bezirksvorsitzender Rupert Dworak im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag.
Als ob man bereits neuerlich den Wahlkampf eingeläutet hat, fiel der niederösterreichische SPÖ-Klubobmann Rudolf Hundsmüller durch Anspielungen auf, dass die ÖVP etwas mit dem Umfaller des SPÖ-Mandatars zu tun habe. Auch in Schwarzau wurden Aussagen wie, „da hat sich jemand kaufen lassen“ laut.
Neuer Spitzenmann
Persönlich enttäuscht von dem Vertrauensbruch bei der Abstimmung zieht sich Ex-Bürgermeister Günter Wolf von der Spitzenposition zurück. Da er bei der Wahl ohnedies ein Minus von über zehn Prozent eingefahren hatte (54,46 %) wird diese Entscheidung auch von der Bezirks-SPÖ begrüßt. Als neuer Bürgermeisterkandidat wurde der bisherige Stellvertreter Klaus Hofer einstimmig vom Ortsparteiausschuss nominiert. „Ich habe das Angebot von Günter Wolf angenommen, da es ohnedies geplant war, dass ich einmal das Bürgermeisteramt von ihm übernehme.“
Angst, dass die Neuwahl der SPÖ nach hinten losgehen könnte und die Absolute kostet, hat man nicht. Hundsmüller will sich ein Schicksal wie in Wiener Neustadt, Neunkirchen oder Gmünd ersparen, wo die ÖVP nach der Übernahme des Bürgermeistersessels dominiert.
ÖVP über die Angriffe
Irritiert von den Anspielungen und Angriffen der SPÖ zeigt sich die neue ÖVP-Bürgermeisterin Evelyn Artner. "Es ist bemerkenswert wenn man für interne Probleme in den eigenen Reihen den Schuldigen woanders sucht. Wir haben die Verzichtserklärung aller SPÖ-Mandatare bekommen und nehmen das so zur Kenntnis", so Artner.
Sie werde nun mit ihrem eigenen Team versuchen, die anstehenden Aufgaben und wichtigsten Entscheidungen in den kommenden Wochen zu treffen und abzuarbeiten. "Schließlich muss die Arbeit in der Gemeinde weitergehen", sagt Artner. Da durch den Rückzug der SPÖ keine Ausschüsse gewählt werden können, will die ÖVP Arbeitskreise gründen und so die anfallenden Aufgaben bewerkstelligen. Den Termin für eine Neuwahl muss das Land festlegen.
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