Abtrünniger aus eigener Partei stürzte SPÖ-Bürgermeister
Die Sitzung hatte sich der bis dahin amtierende Bürgermeister Günter Wolf (SPÖ) sicher anders vorgestellt. Ausgerechnet ein Abtrünniger aus seiner eigenen Partei verhinderte Donnerstagabend die Wiederwahl des Ortschefs von Schwarzau am Steinfeld (Bezirk Neunkirchen). Stattdessen heißt die neue Bürgermeisterin nun Evelyn Artner von der ÖVP.
Es darf durchaus als Politbeben bezeichnet werden, was sich bei der konstituierenden Sitzung Donnerstagabend in Schwarzau abgespielt hat. Die Sozialdemokraten hatten bei der Gemeinderatswahl zwar ein minus von mehr als zehn Prozent eingefahren, hielten mit 54,46 % aber immer noch ganz knapp mit zehn Mandaten die Absolute. Dahinter hatte es die ÖVP mit einem Plus von 13,83 % auf 40,48 % der Stimmen und acht Mandate gebracht. Einen Sitz erreichte die FPÖ.
Eigentlich schien alles angerichtet, dass SPÖ-Bürgermeister Günter Wolf bei der Wahl am Abend mit den zehn Stimmen seiner Fraktion in seinem Amt bestätigt wird. Doch dann kam alles anders. Da sie bei der Wahl mehr Vorzugsstimmen ergatterte als der amtierende Bürgermeister ließ die ÖVP Gemeinderätin Evelyn Artner symbolisch als Gegenkandidatin aufstellen. Doch das Ergebnis ging tatsächlich mit zehn zu neun Stimmen für die Kindergartenleiterin aus.
Sammeln und Schock
„Es war für alle natürlich eine riesen Überraschung. Wir mussten eine halbe Stunde die Sitzung unterbrechen um uns zu sammeln“, so Artner (43). Freilich habe sie die Wahl auch angenommen. „Ich habe da kein schlechtes Gewissen. Im Wahlkampf hat man schon gespürt, dass sehr viele Leute hinter mir stehen“, sagt die neue Ortschefin.
Geschockt von dem Ergebnis verließ die SPÖ die Sitzung. Damit konnte kein Vizebürgermeister und keine geschäftsführenden Gemeinderäte mehr bestellt werden. „Ich habe dem Vizebürgermeister Klaus Hofer aber die Hand zur Zusammenarbeit ausgestreckt und würde mich freuen wenn er dies auch bleibt“, betont Artner.
Wolf war für keine Stellungnahme zu erreichen. Die SPÖ überlegt sogar ihre Mandate zurückzulegen und damit eine Neuwahl vom Zaun zu brechen. Derzeit finden Gespräche dazu statt.
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