Nach "Rattenfänger-Affäre" wird umgekrempelt

Das Gemeindeamt wurde nicht versteigert
Bei einer Sitzung vor wenigen Tagen wechselte die ÖVP ihre halbe Mannschaft aus.

Keine Frage: Einige der lange amtierenden Gemeinderäte der ÖVP in Niederhollabrunn, Bezirk Korneuburg, haben polarisiert. Das weiß auch Bürgermeister Leopold Wimmer. Und genau deshalb wurden nun massive personelle Veränderungen vorgenommen. Vizebürgermeister Ferdinand Wolf, zwei geschäftsführende Gemeinderäte und auch der Parteiobmann hören auf. Auch andere, langjährige Mandatare stellen sich nicht mehr der Wahl.

Dafür gibt es an der Spitze der Partei seit der Vorwoche mit Jürgen Duffek einen engagierten Partei-Manager. Der hauptberufliche Religionspädagoge kann im Bedarfsfall so manchen Mandatar "ins Gebet" nehmen. Fix ist auch: Die Finanzhoheit wandert vom Gemeindesekretär zurück in die Politik. Mit Philipp Riesenkampf, einem Controller aus der Privatwirtschaft, hätte man auch schon den geeigneten Experten für Geldfragen.

"Wir bringen die Gemeinde wieder in ruhiges Fahrwasser, werden die begonnen Projekte finalisieren und Schulden abbauen", ist Wimmer positiv gestimmt.

Dabei wurde in der ÖVP-Mehrheitsgemeinde (11 von 19 Mandaten) in jüngster Vergangenheit mehr als genug heftig diskutiert. Der Ort kam öfters in die Schlagzeilen. Zuletzt 2013 mit der "Rattenfänger-Affäre".

Pfandrecht

Ein beauftragter Kammerjäger ging zwar nicht mit der Flöte durch den Ort und entführte die Kinder – doch er nahm sich einen Rechtsanwalt und boxte seine offenen Forderung gerichtlich durch, was in einer exekutierbaren Verpfändung des Gemeindeamtes gipfelte. Ehe ein Versteigerungstermin anberaumt war, beglich die Gemeinde die Schuld. Die Suppe für die Verfehlungen im Gemeindeamt musste Wimmer auslöffeln – samt zwei Misstrauensanträgen der Opposition. Diese nennt sich "Liste Schachl parteilos". "Ich möchte nicht, dass die Gemeinde den Bach hinunter geht", sagt Johann Schachl Senior. Sein Sohn Johannes wird die Liste anführen. "Die Bevölkerung entscheidet, wer vorne mitmischt", sagt Johann Schachl. Dem Vernehmen nach sucht man noch nach Mitstreitern für die Liste, um die fünf Oppositionsmandate wieder zu ergattern. Als dritte politische Kraft hält die SPÖ bei drei Mandaten.

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