Ein neues eigens ausgearbeitetes Unterrichtsprogramm in Schulen zum heimischen Obst und den Streuobstwiesen ist eine der Aktionen, die das Wissen um den Naturschatz von klein auf stärken soll, berichtet Projektleiter Mathias Weis. Finanziert aus Mitteln der EU und der jeweiligen Moststraßengemeinden, ist in zehn Volksschulen “Mostviertler Obstkunde“ ein fruchtig-lehrreiches Zusatzangebot für die Lehrerschaft und die Schüler.
Die komplexen biologischen Prozesse, die sich in den für Tier- und Pflanzenwelt so wichtigen Streuobstgärten abspielen, seien generell schwer vermittelbar, weshalb es auch an Wissen darüber mangle, ist die Biologin Heidemarie Moser-Sturm überzeugt. Mit verständlich und interessant aufbereitetem Schulmaterial soll eine Wende eingeleitet werden. Das Lehrpersonal wird so ausgebildet, dass es in Zukunft eigenständig Expeditionen in die Streuobstwiesen unternehmen kann.
Hunderte Sorten
Neben dem Schulprojekt, das in der Region zum Selbstläufer werden soll, so Moststraßengeschäftsführerin Maria Ettlinger, gehören Angebote wie die mobile Saftpresse oder die Obstsortenbestimmung zum Aktionsprogramm „Rettung der Mostkulturen“. Obwohl bereits etliche hundert Mostviertler Birnen- und Apfelsorten bekannt und dokumentiert sind, entdecken zwei spezialisierte Pomologinnen fast jährlich im von der Bevölkerung abgegeben Obst verschollen gemeinte oder auch noch ganz unbekannte Sorten. Viel Zuversicht beschert auch die hohe Teilnahme an der Baumpflanzaktion, heißt es aus der Moststraßenzentrale. Über 3.000 neue Bäume werden im Rahmen der geförderten Aktion in den nächsten Wochen wieder ausgesetzt.
Ebenso Freude bereitet ein Pilotprojekt, an dem 70 Obstbauern in 35 Gemeinden beteiligt sind. Mithilfe von Landesförderungen und der Agentur Agrar Plus wurde in einem Pilotversuch eine Hebebühne angeschafft. Mithilfe des Arbeitsgeräts ist es nun möglich, in den oft stockhaushohen alten Birnbäumen gefahrlos krankes oder dürres Geäst herauszuschneiden. Die Bäume reagieren höchst positiv. Ein dokumentierter Testbaum beim „Wastlbauer“ Karl Wagner in Strengberg bildete nach dem Schnitt vor drei Jahren viel neues Fruchtholz und dankte heuer mit Ästen voller Früchte.
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