Missbrauch im Stift Klosterneuburg bestätigt

Missbrauch im Stift Klosterneuburg bestätigt
Früherer Abt erhielt kirchenrechtliche Ermahnung, weil er sexuelles Fehlverhalten nicht unterbunden und Missbrauchsfälle nicht aufgeklärt haben soll.

Die kirchenrechtliche Untersuchung im Stift Klosterneuburg zu Missbrauch bzw. dem Umgang damit ist abgeschlossen und hat zu einer Ermahnung des emeritierten Propstes Bernhard Backovsky geführt.

Im Abschlussbericht wurden Versäumnisse der früheren Leitung bei der Unterbindung bzw. Aufarbeitung von Missbrauchsfällen sowie im Hinblick auf sexuelles Fehlverhalten von Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern des Stiftes festgestellt, wurde am Mittwoch in einer Aussendung mitgeteilt.

Backovsky zieht sich aus Gemeinschaft zurück

„Ich bedaure zutiefst, dass es in meiner Amtszeit zu sexuellem Fehlverhalten durch Mitglieder unserer Ordensgemeinschaft kam. Es lag nie in meiner Absicht, Fehlverhalten zu vertuschen. Ich habe in meiner langen Amtszeit großes Bemühen um meine Gemeinschaft und das ganze Stift Klosterneuburg gezeigt“, wurde Backovsky zitiert. „Ich entschuldige mich bei den Opfern und bitte für meine Versäumnisse aufrichtig um Verzeihung.“ Um dem Aufbruch der Stiftsgemeinschaft und dem anstehenden Entwicklungsprozess den nötigen Raum zu geben, werde sich Backovsky für eine angemessene Zeit aus der Gemeinschaft des Konvents zurückziehen, hieß es weiter.

„Die kirchenrechtliche Untersuchung ist nun abgeschlossen und die Vergangenheit ist aufgearbeitet“, teilte der Päpstliche Delegat des Augustiner-Chorherrenstiftes, Bischof Josef Clemens, mit: „Nach diesen turbulenten Zeiten kann der Blick wieder in die Zukunft auf die neuen Herausforderungen gerichtet werden.“ Der durch Clemens beauftragte und von Administrator Maximilian Fürnsinn begonnene Prozess der Vergemeinschaftung und der Neuausrichtung des Stiftes werde weitergeführt.

Präventionsschulungen seit Herbst

Seit Herbst 2021 wurden laut Aussendung Präventionsschulungen mit allen Mitarbeitern und Chorherren des Stiftes durchgeführt, die regelmäßig mit unterschiedlichen Inhalten weiter stattfinden sollen. In einem nächsten Schritt soll das Ausbildungsprogramm für das Noviziat überarbeitet werden.

Nach der Apostolischen Visitation des Stiftes im Bezirk Tulln im Sommer 2020 hatte die Kongregation für die Institute geweihten Lebens und die Gesellschaften apostolischen Lebens eine kirchenrechtliche Untersuchung angeregt. Die von Clemens beauftragte Prüfung wurde der Aussendung zufolge durch einen unabhängigen Kirchenrechtler im November 2021 durchgeführt. Untersucht wurden dabei Vorwürfe einer nicht angemessenen Amtsführung gegen Backovsky.

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