MilAk unter neuer Führung: Vom Jagdkommando in die Burg
Karl Pronhagl und Philipp Ségur-Cabanac
Als Kommandant der Elite-Truppe Jagdkommando war Brigadier Philipp Ségur-Cabanac (50) stets bemüht, die Tore der Flugfeldkaserne in Wiener Neustadt geschlossen zu halten und nichts von der geheimen Ausbildung nach außen dringen zu lassen.
Wenn der hochdekorierte Offizier am Donnerstag, den 11. Dezember, das Kommando an der Theresianischen Militärakademie von seinem Vorgänger Generalmajor Karl Pronhagl übernimmt, wird ein Umdenken stattfinden müssen. Denn die MilAk ist nicht nur die Ausbildungsstätte der künftigen Befehlshaber des Heeres, sondern auch ein Zentrum für Kultur, Ausstellungen, Konzerte, internationale Sportbewerbe, den traditionellen Burg-Ball und vieles mehr.
Für Ségur-Cabanac, der als Generalstabsoffizier und Militärstratege viel herumgekommen ist und jede Menge Auslandserfahrung vorzuweisen hat, übt das Kommando der Akademie einen ganz besonderen Reiz aus.
Karl Pronhagl (li.) geht, Philipp Ségur-Cabanac kommt.
Krieg in Europa
Durchgesetzt hat sich der 50-Jährige gegen sechs andere Bewerber für den Top-Job beim Heer. "Seine Expertise in der militärischen Führungsausbildung und seine breite internationale Erfahrung machen ihn zur idealen Besetzung für diese Schlüsselposition“, erklärt Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP).
Geopolitisch habe sich in den vergangenen Jahren viel verändert. In Europa herrscht Krieg. Mit dem Aktionsplan "ÖBH 2032+“ verfolgt das Heer das oberste Ziel, Österreich rasch wieder gegen militärische Angriffe verteidigen zu können.
"Mit dem Ziel, die Mobilmachungsstärke zu vergrößern. Unsere Aufgabe an der Militärakademie ist es, junge Frauen und Männer zu prägen und auf die Erfordernisse dieses Kampfes vorzubereiten“, so der neue Kommandant. Sein Bild im Vorfeld der Kommandoübergabe sei, dass dies an der MilAk bereits "sehr gut läuft“.
Brigadier Philipp Ségur-Cabanac (50)
Bewerberrekord
Das Interesse an der militärischen Ausbildung ist größer denn je. Während es in den vergangenen Jahren durchschnittlich etwa 100 bis 120 Bewerber für das Aufnahmeverfahren an der Militärakademie gegeben hat, gibt es für den kommenden Jahrgang einen Anmelderekord. Bereits 250 Bewerber sind für das Auswahlverfahren gemeldet.
Woran das liegt? "Ich sehe das als positives Zeichen, dass junge Österreicher bereit sind, Verantwortung für ihr Land zu tragen“, erklärt Ségur-Cabanac.
Man habe personell bei den Streitkräften ohnedies einen "enormen Aufholbedarf“. "Es liegt an uns, die geeigneten Personen für die kommenden Herausforderungen zu finden“, sagt der neue Akademiekommandant, dem damit am Campus nicht nur 700 Soldaten, sondern auch 200 Schüler der Bundeshandelsakademie für Führung und Sicherheit unterstellt sind.
Sicherheitsschule als Erfolgsmodell
Bemerkenswert sei, dass bereits 38 Prozent der Schüler der BHAK weiblich sind, schildert der scheidende MilAk-Kommandant Generalmajor Karl Pronhagl. Er bezeichnet das Schulsystem als absolutes Erfolgsmodell. Die ausgezeichnete Reputation der Militärakademie eröffne den Schülern "einzigartige Möglichkeiten für Praktika, Fortbildungen und die Teilnahme an internationalen Austauschprogrammen.“
Pronhagl hatte neuneinhalb Jahre die Führung an der MilAk über. Er scheute dabei nicht davor zurück, neue Wege einzuschlagen. Mit der Ausbildungsübung "Steinfeld23“ wurde bewusst mit über 1.500 Soldaten im dicht bewohnten Gebiet trainiert.
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