Spannung in NÖ: Siebenkampf um Spitzenjob im Bundesheer
Demnächst erfolgt an der MilAk eine Kommandoübergabe.
Im Jahr 1751 durch Erzherzogin Maria Theresia gegründet, gilt die Theresianische Militärakademie (MilAk) in Wiener Neustadt heute als die älteste aktive, durchgängig der Offiziersausbildung gewidmete Militärakademie der Welt.
Der Auftrag, den Maria Theresia dem ersten Kommandanten Leopold Joseph von Daun damals gab, gilt bis heute: „Mach er mir tüchtige Officiers und rechtschaffene Männer daraus.“
Die Ausbildung in der historischen Burg ist international angesehen. In drei Jahren absolvieren die Anwärter den FH-Studiengang „Militärische Führung“ und den Truppenoffizierslehrgang.
Nach dem Abschluss wird ihnen der akademische Titel „Bachelor“ verliehen, in der militärischen Hierarchie steigt man zum Leutnant auf. Insgesamt sind dem MilAk-Kommandanten 200 Schüler (BHAK f. Führung und Sicherheit) sowie mehr als 700 Soldaten unterstellt.
Klingende Namen
So bekannt die Institution über die Grenzen Österreichs hinaus ist, so prestigeträchtig ist auch die Leitung der MilAk – es ist ein Top-Job in der Armee, der nun ausgeschrieben wurde.
Anfang Dezember wird der aktuelle Kommandant, Generalmajor Karl Pronhagl, die Geschicke der Ausbildungsstätte in neue Hände legen – zunächst an seinen Stellvertreter. Brigadier Franz Hollerer übernimmt jedoch nur interimistisch; im ersten Quartal 2026 soll ein neuer Offizier das Sagen haben.
Wie der KURIER in Erfahrung bringen konnte, haben sich sieben Offiziere um den Chefposten beworben. Die Hearings laufen noch bis kurz vor Weihnachten. Unter jenen, die sich gute Chancen auf den Chefsessel ausrechnen dürfen, befinden sich einige im Bundesheer bekannte Namen.
Einer, der in Heereskreisen favorisiert wird, ist Philipp Ségur-Cabanac. Der 50-Jährige trägt als Sohn des österreichischen Generals Christian Ségur-Cabanac nicht nur einen klingenden Namen – auch er hat im Heer Karriere gemacht.
Ex-Jagdkommando-Chef Philipp Ségur-Cabanac
Ségur-Cabanac absolvierte von 1995 bis 1998 die MilAk und danach die Ausbildung zum Jagdkommando-Soldaten. Der gebürtige Wiener war vier Jahre lang Kommandant der Spezialeinheit in Wiener Neustadt, anschließend absolvierte der Generalstabsoffizier eine einjährige Auslandsausbildung am Royal College of Defence Studies in London.
Unter den Bewerbern soll sich auch Christian Riener befinden, aktuell Kommandant am Truppenübungsplatz Allentsteig im Waldviertel. Erst vor wenigen Tagen besuchte der KURIER den Brigadier, der dabei über die Ausbau- und Sanierungspläne in Allentsteig sprach.
Auslandserfahrung
Viel Erfahrung würde auch Brigadier Christian Habersatter, Kommandant der 3. Jägerbrigade, mitbringen. Habersatter war wiederholt im Ausland im Einsatz – als Chef des Stabes und nationaler Kontingentskommandant beim SFOR-Einsatz in Bosnien und Herzegowina oder im Rahmen einer multinationalen Ausbildungsmission in Mali.
Habersatter (re.) soll sich ebenfalls beworben haben.
Bewerbungsunterlagen abgegeben haben soll auch Jürgen Baranyai, der in seiner Laufbahn bereits die Heerestruppenschule kommandierte. Wer das Rennen macht, wird man in wenigen Wochen wissen.
"Es war eine sehr fordernde Aufgabe"
Den scheidenden Kommandanten, Karl Pronhagl, hat der KURIER während seines Kuraufenthaltes in Bad Schönau (Bezirk Wiener Neustadt) erreicht. „Als ich mit 14 Jahren Offizier werden wollte, habe ich nicht damit gerechnet, einmal Akademiekommandant zu werden“, erklärt Pronhagl.
Generalmajor Pronhagl verabschiedet sich in den Ruhestand.
Der Job habe ihn erfüllt. „Es ist eine sehr fordernde Aufgabe. Aber dank des Top-Personals an der Akademie sehr gut zu bewältigen“, sagt der Generalmajor. Eigentlich hätte er noch ein Jahr an der Militärakademie dienen können. „Ich bin aber eher jemand, der gestalten und nicht verwalten möchte. Deshalb übergebe ich lieber jetzt.“
Nach 40 Jahren in einer Bundesheeruniform sei es nun an der Zeit, sich im Ruhestand intensiver um die Familie und seinen Enkelsohn zu kümmern.
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