Neue Ära für das Heer: So wird in Niederösterreichs Kasernen aufgerüstet

Bundesheer-Soldat
Die Armee verabschiedet sich vom Sparkurs. In die Kasernen und das Gerät fließt nun sehr viel Geld – besonders in Niederösterreich.

Wer wissen will, wie es derzeit um das Bundesheer bestellt ist, sollte einen Rundgang durch die Raab-Kaserne in Mautern (Bezirk Krems-Land) unternehmen.

Im hinteren Teil des Areals, auf einer großen Fläche, stehen sie Spalier: mehrere Allschutzfahrzeuge „Dingo“, Lastkraftwagen, riesige Bergefahrzeuge – und ja, auch Panzer rollen wieder. Ein „Pandur“ kann besichtigt werden, ein Soldat, ausgerüstet mit dem neuen Sturmgewehr „Nightfighter“, gibt eine Einweisung.

Die Zeiten, als beim Heer ein harter Sparkurs gefahren wurde, als über die Streichung von Militärmusik-Kapellen diskutiert, Panzer in Hallen eingemottet, Kasernen verkauft und die Truppe aufgerufen wurde, Treibstoff zu sparen, sind vorbei. 

Mehr Budget für die Armee

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine, die explosive Sicherheitslage im Nahen Osten und die Gefahr durch Terror haben für ein politisches Umdenken gesorgt. 2024 überstieg das Bundesheer-Budget erstmals die Vier-Milliarden-Marke, für 2026 ist eine Erhöhung auf 5,184 Milliarden Euro geplant.

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Militärchef Georg Härtinger im Gespräch mit KURIER-Redakteur Johannes Weichhart

Viel Geld davon wird auch in die 18 Kasernenstandorte Niederösterreichs fließen. Allein bis 2026 werden 85,5 Millionen Euro in Bauprojekte investiert: Hangars für Fluggeräte, neue Werkstätten und Tankstellen, Unterkünfte – die Liste ist lang und kostspielig.

Dazu kommt neues Gerät. Am Fliegerhorst Langenlebarn wird die Fliegerabwehr modernisiert, ein Simulatorgebäude für den Hubschrauber AW169 ist bereits in Betrieb, für die Soldaten in Melk soll zusätzliches Pioniergerät gekauft werden, die Panzertruppe in Großmittel bekommt mehr „Ulan“-Schützenpanzer usw.

Armee im Wandel

„Wir haben einen hohen Sanierungsbedarf“, sagt Militärkommandant Georg Härtinger im Gespräch mit dem KURIER. Der Brigadier meint das vordergründig mit Blick auf die Infrastruktur, allerdings befindet sich die Armee im Wandel.

Wurde vor einigen Jahren noch der Katastrophenschutz als eine der wichtigsten Kompetenzen formuliert, geht es nun wieder um die ureigenste Aufgabe des Bundesheeres: die Landesverteidigung. Man gibt sich optimistisch, das zu schaffen. „Die Aussichten sind gut“, meint Brigadier Christian Habersatter, Kommandant der 3. Jägerbrigade, deren Sitz in Mautern eingerichtet wurde.

Sanierung

Etwa 50 Fahrminuten von Mautern entfernt wird trainiert. Österreichs größter Truppenübungsplatz (TÜPl) liegt in Allentsteig (Bezirk Zwettl); hier führt Brigadier Christian Riener das Kommando. 

Stolz führt er durch die frisch sanierten Soldatenquartiere im Lager Kaufholz. Auf den Dächern wurden PV-Anlagen montiert, die Zimmer sind heller, die Betten bequemer, als sie Generationen von Grundwehrdienern und Kadersoldaten in Erinnerung haben.

„1976 wurden diese Quartiere errichtet, 2023 mit der Sanierung begonnen. Die Substanz der Häuser war gut, aber es hat mehr als vier Jahrzehnte gedauert, bis endlich mit den Arbeiten begonnen werden konnte“, erklärt der Offizier. Allein für die Bautätigkeiten in sieben Häusern werden mehr als 35 Millionen Euro in die Hand genommen.

Ein großes Projekt, das noch bis 2028 läuft, ist das Vorhaben, alle Kasernenstandorte energieautark zu machen. Dafür werden allein im größten Bundesland rund 170 Millionen Euro investiert.

Das Bundesheer macht sich also für den Ernstfall bereit – bleibt zu hoffen, dass er in Österreich nie eintritt.

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