Mangel an Pflegekräften: Neue Schulformen für Sozialkräfte von morgen
Die Coronapandemie hat eines deutlich gemacht. Laut Studien fehlen bis zum Jahr 2030 in ganz Österreich zusätzlich 100.000 Fachkräfte im Pflege- und Sozialbereich. Der Fachkräftemangel ist eine der großen Herausforderungen, die die Politik derzeit zu meistern hat.
In diesem Zusammenhang wurde am Montag in Wiener Neustadt ein richtungsweisendes Bildungsprojekt präsentiert. An der Caritas Schule für Sozialberufe starten zwei neue Ausbildungsrichtungen. Aktuell gibt es an dem Standort eine Fachschule für Sozialberufe und die Fachschule für soziale Berufsorientierung ab 14 Jahren. Jugendlichen ab 17 Jahren und Erwachsenen steht die Schule für Sozialbetreuungsberufe offen. Die Schwerpunkte liegen in der Behinderten- und Altenarbeit.
Berufsbegleitend für Quereinsteiger
Für Quereinsteiger startet noch im Februar eine berufsbegleitende Form der Schule für Sozialbetreuungsberufe. 25 Ausbildungsplätze stehen dafür zur Verfügung, verrät Schulleiter Hans Christian Kailich. Damit will man vor allem jenen den Berufswechsel schmackhaft machen, die im zweiten Bildungsweg eine Laufbahn im Pflegebereich einschlagen wollen. „Die Corona-Krise hat eines verdeutlicht. Sozialberufe sind systemrelevant“, sagt der Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, Klaus Schwertner. Wenn zuletzt häufig von dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel im Pflege- und Sozialbereich die Rede gewesen ist, sei die Caritas Schule Wiener Neustadt eine punktgenaue Antwort auf diese Herausforderung, betonte Schwertner.
Ab Herbst startet an dem Standort außerdem eine fünfjährige HLW für Sozialmanagement. Die Ausbildung mit Matura beinhaltet einen wirtschaftlichen und sozialen Schwerpunkt inklusive Praktika. Auch hier ist die Zahl der Plätze auf 25 limitiert. Für Interessenten gibt es ein Aufnahmeverfahren.
Jugendstudie
Laut der jüngsten Jugendstudie des Landes NÖ sagen rund 16 Prozent der Befragten, dass sie sich eine Zukunft in einem Sozialberuf vorstellen könnten. Das sind laut Sozial-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) etwa 7.000 junge Menschen. Diese gelte es an dieser Stelle abzuholen. „Die Sicherstellung einer modernen Pflegeversorgung ist eine der ganz zentralen Herausforderungen der Zukunft. Das Personal ist dabei die wichtigste Ressource, weshalb wir im Bundesland auch laufend Maßnahmen im Ausbildungsbereich in Absprache mit Experten setzen“, so die Landesrätin.
Da es gerade im Pflegebereich großen Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften gibt, sieht Bildungsdirektor Johann Heuras gute Zukunftschancen für die Absolventen der neuen Fachrichtungen in Wiener Neustadt. Der Schul- und Bildungsbereich habe die Aufgabe, auf soziale Veränderungen rasch zu reagieren.
Für Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) ist die Schulstadt Wiener Neustadt der ideale Standort für das neue Bildungsangebot.
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