„Mäusejahr“: Die Nager vernichten große Teile der Ernte

Die Feldmäuse im Bezirk Gänserndorf machen den Landwirten zu schaffen
Fehlender Regen lässt die Mäuse-Population in Gänserndorf anwachsen. Gegenmaßnahmen gibt es kaum.

„Ich rechne mit massiven Verlusten“, erklärt Hannes Andre, Landwirt aus Drösing im Bezirk Gänserndorf. Er und viele seiner Kollegen sind aktuell von einer Mäuseplage betroffen.

Regen ist der natürliche Feind der Tiere. Bei starken Schauern ertrinken die Nager. Die anhaltende Hitze und der fehlende Niederschlag begünstigen eine Steigerung der Mäusepopulation. „Man kann aber noch nicht sagen, wie viel der Ernte tatsächlich gefressen wird, denn bis zum Ernten dauert es, je nach Sorte, noch bis zu zwei Monate“, erzählt Andre, der mit Einbußen von 50 bis 100 Prozent bei Erdäpfeln, Kürbissen und Zuckerrüben rechnet.

„Mäusejahr“: Die Nager vernichten große Teile der Ernte

Kartoffeln werden von Mäusen angefressen

Landwirte werden dem Problem nicht Herr

Der Landwirt aus Drösing kämpfte im Frühjahr bereits mit den Schäden, die der Rüsselkäfer verursachte. Nun fallen die Mäuse über seine Felder her. Echten Schutz gibt es keinen. Die auf dem Markt befindlichen Möglichkeiten, wie das Gift Mäuseweizen, sind nur punktuell einsetzbar, meint Andre: „Denn die muss man direkt in die Mäuselöcher einfüllen. Und die dann zu finden ist oft sehr schwierig.“

„Mäusejahr“: Die Nager vernichten große Teile der Ernte

Auch Kürbisse werden zum Opfer der Nagetiere

Eine Mäuseplage in diesem Ausmaß hat auch Manfred Weinhappel, Leiter der Pflanzenbauproduktion in der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, noch nicht gesehen. Für abgeerntete Felder empfiehlt der Experte tiefgreifende Bodenbearbeitungen, „um die Mäusebauten zu zerstören und die Tiere an die Oberfläche zu bringen“.

Sonst, befürchtet Weinhappel, können die Landwirte nur auf Regen hoffen, denn „großflächig kann man wenig machen“.

Versicherung

Trotz allem gibt es für die Landwirte keine Möglichkeit, sich gegen Mäuseschäden zu versichern. Man arbeite aber daran eine Versicherung für solche Fälle anbieten zu können, erklärt Weinhappel. Mit der österreichischen Hagelversicherung gibt es ein loses Übereinkommen, dass beide Seiten daran interessiert sind. Von einem Beschluss ist man aber noch entfernt, meint der Funktionär.

Auch der Landesvorsitzende der nö. SPÖ-Bauern, Ernst Wagendristel, kennt das Problem. Er ist selbst aus dem Bezirk Gänserndorf und hat bereits von einigen Landwirten von der Plage gehört: „Wir haben heuer ein richtiges Mäusejahr.“ Die Gespräche mit der Hagelversicherung begrüßt der Gänserndorfer: „Aber das gehört noch ausgeweitet, damit die Landwirte auch wirklich etwas davon haben.“

Tropfen auf dem heißen Stein

Die geplante Eingliederung sehen alle Beteiligten als wichtigen Schritt. Doch viele der betroffenen Landwirte bleiben dennoch auf ihren Kosten sitzen, da nur ein kleiner Teil der Einbußen abgedeckt wird.

Auch für den Drösinger Landwirt Hannes Andre wird sich in diesem Jahr ein großer Verlust einstellen: „Ein paar Produkte kann man noch ab Hof verkaufen oder weiter verarbeiten. Aber am Ende bleibt garantiert ein großes Minus.“

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