"Lokführer" Manker muss auf die Anklagebank

Paulus Manker mit dem Corpus Delicti. Die historische Eisenbahn kam bei „Alma“ zum Einsatz
Fahrt in der Alma-Spielstätte hat ein juristisches Nachspiel. Auch die Eigentümer der historischen Lok streiten mit ihm nur noch vor Gericht.

Für großes Drama sorgt er normalerweise auf der Bühne. Mit der Inszenierung von "Alma – A Show Biz ans Ende" landete der Regisseur, Schauspieler und Drehbuchautor einen Welterfolg. Im März kommt es zu einem weniger ruhmreichen Kapitel im Leben von Paulus Manker (58). Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt bringt das Enfant terrible der heimischen Kunstszene auf die Anklagebank. Nach seiner Irrfahrt mit einer historischen Eisenbahn in der Wiener Neustädter Serbenhalle im vergangenen November muss sich der 58-Jährige wegen schwerer Sachbeschädigung und unbefugtem Gebrauch von Fahrzeugen verantworten.

Die Serbenhalle der ehemaligen Rax-Rüstungswerke war 2014 und 2015 Schauplatz von Mankers Alma-Inszenierung. Die Geschichte der Künstlermuse Alma Mahler zog Tausende Besucher in ihren Bann.

Auf den Erfolg folgte allerdings ein bitterer Dämpfer, denn Manker verscherzte es sich mit seinem Gönner – dem Hallenbesitzer und Kunstmäzen Christian Blazek. Der Regisseur brachte eine Besitzstörungsklage gegen den Förderer ein und zog sich deswegen Blazeks Unmut zu. Der Halleneigner schob allen weiteren Vorführungen einen Riegel vor und beantragte die Räumung. Doch Manker machte keine Anstalten die Halle zu verlassen. Im Gegenteil: Anfang November nahm er die historische Zuggarnitur aus dem Theaterstück in Betrieb und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Laut Staatsanwalt donnerte er als Lokführer mit der Eisenbahn durch ein geschlossenes Hallentor. Die Lok soll sogar aus den Schienen gesprungen sein und Lagerware einer eingemieteten Kunststofffirma im Wert von mehreren Tausend Euro beschädigt haben.

45.000 Euro Streit

Damit nicht genug: Der rechtmäßige Besitzer der besagten Eisenbahn will sein Prachtstück zurück. Eigentümer der Garnitur ist nicht Manker, sondern das Eisenbahnmuseum Schwechat. Das Museum hat die Garnitur 2014 an den Alma-Verein "Kulturaktiv" vermietet und per Tieflader nach Wiener Neustadt geliefert.

"Wir bekommen aber weder die Miete, noch die Eisenbahngarnitur zurück", erklärt der Direktor des Eisenbahnmuseums, Franz Kamper. Mittlerweile wird seit einem Jahr in der Angelegenheit gestritten. Der Streitwert bei Gericht beträgt in diesem Verfahren immerhin 45.779 Euro.

Vergangenen Donnerstag fand in der Causa eine Vergleichs-Tagsatzung statt. Ein Einigungsvorschlag liegt bei 28.000 Euro. Rechtskräftiges Ergebnis gibt es laut Kamper aber keines.

Auch Theaterinszenierungen werden an der Spielstätte von Alma so bald nicht mehr stattfinden. Unternehmer Christian Blazek hat die Nase von dem Theater endgültig voll. Er hat die Räumlichkeiten dem Innenministerium als Transitquartier für bis zu 300 Flüchtlinge zur Verfügung gestellt.

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