Lehmbau bekommt mehr Bedeutung
Im Vorjahr setzte sich das Museumsdorf Niedersulz, Bezirk Gänserndorf, neben dem Fokus auf Handwerk ein neues Ziel: Ein Kompetenzzentrum für Lehmbau zu werden. Als erster Schritt wurde deshalb, mit aller Vorsicht, eine komplette, zwei Tonnen schwere Lehmwand ins Museumsdorf transportiert und aufgestellt. Nun folgt der nächste Schritt.
Ab sofort dürfen sich die Besucher Lehmziegel selber schlagen. Kinder und Erwachsene können sich künftig ein Souvenir selbst fertigen. Eile sei jedenfalls keine geboten, denn Lehm ist im Weinviertel genügend vorhanden. „Lehm ist flexibel zu verwenden und gleichzeitig sehr standfest“, erklärt die wissenschaftliche Leiterin Veronika Plöckinger die Vorzüge. Das Material ist in der Region für den Wohnbau deshalb seit Jahrhunderten weit verbreitet und universell verwendbar. "Wir wollen damit aber keine besonderen Konstruktionen erbauen, sondern die bestehende Substanz erhalten", sagt Geschäftsführer Thomas Balluch. Das Ziegel schlagen würde dazu das nötige Know-how bieten.
Besucher-Ansturm
Die mehr als 50.000 Besucher begeisterte im Vorjahr aber nicht nur die Lehmausstellung, sondern vor allem das ruhige Ambiente des frühen Weinviertler Landlebens. Mittler weile können knapp 80 originalgetreue Objekte aus dem 19. und 20. Jahrhundert besichtigt werden. Heuer wird der Fokus auf Familien und Kinder gelegt. Neben dem eigenen Lehm-Ziegel wird auch auf den einstigen Alltag der Kinder eingegangen.
Seit heuer neu ist auch der Wagnerei-Stadel. Dieser wurde vor über hundert Jahren, 1913, in Halmschlag in Hollabrunn errichtet und zu Beginn des Jahres nach Niedersulz übersiedelt. Bis vor wenigen Jahren diene der Stadel als Lager für Rohmaterial und Halbfertigprodukte des Wagners. Für die Besucher wird darin eine breite Auswahl von 50 verschiedenen landwirtschaftlichen Wägen gezeigt, vom Donnerwagen bis zum Leiterwagen. Am 2. Mai ist die Eröffnung.
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