Landesrat Kasser hält im Notarztstreit im Ybbstal am Gesundheitsplan fest

ÖVP-Finanzlandesrat Kasser (M.) mit den neuen ÖVP-Landtagsabgeordneten Lukas Michlmayr (l.) und Mario Wührer (r.).
Als neuer Finanz- und Spitalslandesrat steht der Allhartsberger Anton Kasser (ÖVP) nun jenen Forderungen gegenüber, die er bis zur vergangenen Woche als Bürgermeister stellte. In einem Auftritt mit den zwei neuen ÖVP-Landtagsabgeordneten und früheren Bürgermeisterkollegen Lukas Michlmayr (Haag) und Mario Wührer (Waidhofen/Ybbs) in Amstetten pochte Kasser auf seine neuen Verantwortungsbereiche im Land. In der aktuellen Notarztthematik im Ybbstal oder bei Finanznot der Kommunen stellte sich Kasser klar hinter die Landespositionen.
Es sei ihm bewusst, dass sein neuer Tätigkeitsbereich herausfordern ist, gestand Kasser ein, seinen neuen Terminkalender noch nicht ganz kontrollieren zu können. Großer Vorteil im neuen Aufgabenbereich ist, dass er kein Neuling sei, sondern sowohl in der Landesgesundheitsagentur als auch in der Beamtenschaft alle Protagonisten bereits gut kenne, so der Landesrat.
Zum Vorhaben den Notarzt in Waidhofen/Ybbs abzuziehen hatte Kasser kürzlich noch einen Appell der Ybbstaler Bürgermeister nach mehr Diskurs in der Thematik unterschrieben. Nachdem er den Gesundheitsplan im Landtag mitbeschlossen habe, stehe er auch weiter dahinter, erklärte Kasser nun.
Sinkende Notarzteinsätze
Es sei ein Faktum, dass die Notarzteinsätze rückläufig und dafür der Ausbildungsgrad der Sanitäter steigend ist. Der Ausbau der Hubschraubereinsatzfähigkeit und des Notfallsanistätersystems stimme ihn zuversichtlich zumal im benachbarten Oberösterreich schon seit vielen Jahren die Anzahl der Notärzte weit niedriger als in NÖ ist, sagte Kasser. Jedenfalls fehle die Anzahl der Ärzte, um das bisherige System aufrecht zu halten, erklärte der Landesrat. Den NÖ Gesundheitsplan sehe er nicht als Verschlechterung. Personelle und technische Ressourcen müssten jedenfalls optimal genützt werden.
Zur Ankündigung für das Ybbstal am Standort des Rettungshubschraubers C13 in Ybbsitz auch ein Notarztfahrzeug für Einsätze bei Schlechtwetter zu stationieren, zeigten Kasser und der Waidhofner Stadtvize Wührer eine mögliche Alternative auf. Es werde sich in der Praxis rasch zeigen, ob dieses Fahrzeug am Berg in Ybbsitz oder im Tal in Waidhofen stationiert werden müsse, schilderten die beiden.
Bei der am 15. Oktober in Waidhofen stattfindenden Notarztdiskussionsveranstaltung in Waidhofen sollten Experten jedenfalls wichtige Informationen liefern, erwartete Kasser. Er selbst werde dort nicht dabei sein.
Lukas Michlmayr sah weiters im verstärkten Einsatz der "Acute Community Nurses“ (ACN) eine massive Chance zur Entlastung des Rettungsdienstes. In Haag stationierte ACN-Kräfte hätten das gezeigt.
Keine Extra-Zuschüsse
Im Finanzbereich machte Kasser den Gemeinden wenig Hoffnung auf Extra-Zuschüsse des Landes. Die für das nächste Budget 2027/28 eingeplanten Einsparungen von 300 Millionen Euro seien einzuhalten, so der Finanzlandesrat, der im Herbst ein Nachtragsbudget für die Jahre 2025/26 im Landtag präsentieren muss.
Gemeinden hätten durchaus auch Möglichkeiten, sich im eigenen Bereich zu konsolidieren, sagte Kasser und sprach etwa nicht ausgeschöpfte Gebührenhaushalte an. Das bislang letzte größere Zuschusspaket des Landes für die Kommunen habe den Rettungsdienstvertrag betroffen. Da hat das Land NÖ die offenen 50 Millionen Euro der Gemeinden mitübernommen. "Den großen Geldsack, der von irgendwo kommt, den gibt es nicht“, richtete Kasser den Bürgermeistern aus.
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