Land NÖ will Weltcup-Skigebiet Semmering übernehmen

Derzeit herrscht am Zauberberg Stillstand
In letzter Sekunde könnte es für den Wintersport am Zauberberg doch eine Lösung geben.

Um die bereits gestartete Wintersaison zu retten, will das Land Niederösterreich mit seiner Bergbahnen-Gesellschaft das traditionsreichste Skigebiet Ostösterreichs übernehmen. Weil die ukrainischen Betreiber derzeit die behördlichen Auflagen nicht erfüllen und keine Betriebsleiter mehr haben, hängt der Skisport am Zauberberg am seidenen Faden. Da ein Aus des Skigebietes einen Supergau für den niederösterreichischen Tourismus und die Region bedeuten würde, verhandeln Vertreter der NÖ. Wirtschaftsagentur ecoplus seit Tagen mit den ukrainischen Betreibern um einen langjährigen Pachtvertrag.

"Unser Ziel ist es, dass der Semmering möglichst rasch in die Wintersaison starten kann. Im Sinne der Betriebe und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der gesamten Tourismusregion haben wir daher den Eigentümern der Semmering-Hirschenkogel Bergbahnen ein Kooperationsangebot vorlegt", so der kaufmännische ecoplus Geschäftsführer Jochen Danninger.

Die ukrainische Panhans-Holding-Group verfügt derzeit nicht über das nötige Personal um den Skibetrieb zu starten beziehungsweise aufrecht zu erhalten. Dazu kommen grobe technische Mängel. Wie vom KURIER aufgedeckt, haben die Seilbahnbehörde im Verkehrsministerium und das Amt der Steiermärkischen Landesregierung (Die Talstation der Bergbahnen liegt knapp auf steirischem Grund, Anm. d. Red.) grobe Sicherheitsmängel im Skigebiet festgestellt. Zu den behördlichen Auflagen zählte unter anderem der Tausch des Gondelbahn-Tragseils sowie eine Generalsanierung der gesamten Beschneiungsanlage. Bei einer Begehung durch die Behörde waren diverse elektrische Schutzschalter defekt, außerdem fehlte die vorgeschriebenen Überprüfungsprotokolle für die Wasserleitungen der Beschneiung.

Als Frist für die Erfüllung aller Auflagen legten die Behörden den 30. November fest. Damit noch nicht genug, fanden die ukrainischen Betreiber der Panhans-Hotelgruppe sowie der Bergbahnen durch die bekannten Probleme keine Betriebsleiter mehr. Die bisher Beschäftigten warfen das Handtuch. Drei Betriebsleiter sind allerdings behördlich vorgeschrieben. Und auch die Sanierungsarbeiten im Grandhotel Panhans verzögern sich weiter.

Pachtangebot

Der kaufmännische ecoplus Geschäftsführer Jochen Danninger betont: "Wir würden als Pächter alle Hebel in Bewegung setzen, um möglichst rasch in die Wintersaison 2017/18 starten zu können. Dafür benötigen wir jedoch eine Entscheidung der Eigentümer: Wenn sie unser Pachtangebot annehmen, steht die ecoplus-Tochter NÖ-BBG Gewehr bei Fuß, um den Winterbetrieb des Skigebietes möglichst rasch ins Laufen zu bringen. Wenn allerdings die Panhans Holding Group ihrer Verantwortung nachkommt und die behördlichen Auflagen fristgerecht erfüllt, wäre das ebenfalls eine sehr positive Entwicklung. Die Verantwortung liegt bei den Eigentümern und die Zeit drängt. Sie müssen jetzt entscheiden, wie es am Semmering weitergehen soll."

Konkret geht es bei dem Kooperationsangebot darum, den Betrieb der Semmering-Hirschenkogel Bergbahnen gemeinsam mit einem privaten Partner langfristig zu pachten. "Somit wäre es uns auch möglich, im Laufe der nächsten Jahre die notwendigen Investitionen – beispielsweise bei der Beschneiungsanlage – zu´tätigen. Uns geht es um stabile Verhältnisse, eine langfristige Partnerschaft mit allen Tourismusbetrieben und eine positive Entwicklung des Standortes", sagt NÖ-BBG-Geschäftsführer Markus Redl. Vor der Unterzeichnung eines Pachtvertrages muss jedoch eine positive technische Überprüfung der Liftanlagenerfolgt sein.

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