Lage in den Intensivstationen „sehr, sehr angespannt“

Intensivmedizinische Abteilung am Uni-Klinikum St. Pölten: v.l. Primar Hörmann, LGA-Direktor Klamminger, Stationsleiterin Gubi, LH-Vize Pernkop, Diplompfleger Korntheuer
Medizinisches Personal in den NÖ Kliniken auch aus der Pension zurückgeholt

„Sehr, sehr angespannt“ sei die Lage auf den Intensivstationen in den 27 NÖ Landeskliniken, betonten LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und der Abteilungsleiter der Intensivmedizin am Uni-Klinikum St. Pölten, Primar Christoph Hörmann, am Donnerstag. Die Zahl der Corona-Infizierten habe sich stabilisiert, aber bei den spitalspflichtigen Personen befinde man sich auf einem sehr hohen Plateau. Beim medizinischen Fachpersonal in den Intensivstationen stoße man an die Kapazitätsgrenzen.

Die Belastung und das Durchhaltevermögen des medizinischen Personals habe jedenfalls oberstes Niveau erreicht. Die körperliche Belastung sei eine Herausforderung. In voller Schutzmontur ist man in vierstündigen Zyklen zwischen Herzlungenmaschinen und Dialysegeräten im Einsatz, samt dem Schleppen von 20 Kilo schweren Flüssigkeitssäcke, berichtete Diplompfleger Markus Korntheuer. Dass es schwerste Krankheitsverläufe bei immer jüngeren Patienten gebe, belaste ihn persönlich zusätzlich.

Wegen der einjährigen Zusatzschulung mit wichtigem technischen und praktischen Wissen, sei es nicht möglich , Pflegepersonal aus beliebigen Spitalsabteilungen in die Intensivstationen zu holen, erklärte die St. Pöltener Stationsleiterin Sabine Gubi. Dennoch wurden in Erwartung der neuen Infektionswelle in NÖ zusätzliche Intensivkapazitäten geschaffen. Um sie betreuen zu können, habe man pensioniertes oder in Ausbildung befindliches Fachpersonal rekrutiert, so Primar Hörmann.

304 Intensivbetten

Von 333 derzeit in NÖ verfügbaren Intensivbetten sind 304 mit entsprechender Beatmungstechnik ausgestattet, gab der medizinische Direktor der Landesgesundheitsagentur , Markus Klamminger, einen Überblick. Von diesen Betten waren zur Wochenmitte 132 mit Covid-Patienten und 133 mit weiteren Intensivpatienten belegt. Um die höchst angespannte Situation meistern zu können, habe man die Zahl der nicht lebensnotwendigen Operationen, etwa von Hüft- oder Kniegelenken, zurückgeschraubt, erklärte Klamminger. Im Vergleich mit den Jahren vor der Pandemie werden derzeit 75 Prozent der Operationsminuten erreicht. Bei den planbaren Operationen erreiche man derzeit rund zwei Drittel des Volumens vor der Pandemie.

Im Appell die Test- und Impfmöglichkeiten als Mittel gegen das Coronavirus zu nutzen, ließ Primar Hörmann auch die dramatischen Folgen der Erkrankung nicht unerwähnt. Ein Drittel der Covid-Patienten auf Intensivstationen sterbe. Jene, die die oft vierwöchige Behandlung überleben, benötigen bis zu einem Jahr, um ins normale Leben zurückzukommen.

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