Kultur für Jugendliche: Mödling ändert Programm

„Das derzeitige Kulturprogramm in Mödling geht an den Bedürfnissen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorbei.“ Es sind durchaus selbstkritische Worte, mit denen Jugend- und Kulturstadtrat Stephan Schimanowa (SPÖ) den Start eines Beteiligungsprojektes in der Stadt ankündigt.
„Viele Jugendliche fühlen sich nicht als Teil der Mödlinger Kulturlandschaft und nehmen diese als zu elitär wahr“, hat Schimanowa festgestellt. Er ist auch ehrenamtlicher Obmann des Trägervereins des „Hauses der Jugend“ – und auch dort sei in der jüngeren Vergangenheit nicht alles nach Plan gelaufen. Die Veranstaltungsschiene „Redbox“ habe im Gegensatz zum Hauscafé die Zielgruppe „kaum erreichen können“, sagt der Jugendstadtrat. Dabei biete die Eventlocation etwa mit dem Veranstaltungssaal für Konzerte oder einem Bandproberaum eine „ideale Infrastruktur für Jugendkultur“. Seit 2001 werden dort Konzerte mit regional und überregional bekannten Bands geboten. Musiker können in der Redbox auftreten, aber man kann die Räume auch für eigene Events buchen.
Trotz dieser Angebote blieb die Akzeptanz der Redbox hinter den Erwartungen. Daher wurde nun im Mödlinger Gemeinderat einstimmig beschlossen, junge Menschen aus der Stadt einzuladen, konkrete Ideen für die zukünftige Nutzung zu erarbeiten. Tun van Beest und Max Bell von „take part“ übernehmen in Kooperation mit den Jugendarbeitern des Hauses der Jugend die Durchführung des Beteiligungsprozesses.
Interessierte Jugendlichen werden per Zufallsgenerator ausgewählt und angeschrieben, anderseits können sich junge Menschen auch über die Homepage der Stadt melden. Start des Prozesses ist Anfang 2023, es soll bis zum Sommer laufen. „Indem wir jungen Menschen eine Stimme geben, liefert ,take part‘ Informationen, an die Kulturpolitik sonst nicht kommt“, meinen die Organisatoren. Die Kulturpolitik der Zukunft solle „denen zugutekommen, die sie auch brauchen“.
Die Stadtgemeinde fördert das Haus der Jugend mit 219.000 Euro jährlich. Trotz Lockdowns und Vorsicht im Zuge der Corona-Pandemie haben es im Vorjahr 1.260 Jugendliche besucht. Heuer waren es bereits mehr als 2.000.
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